Kosten zu hoch: Sanierung des Weyerbuschturms gestoppt
Die veranschlagten rund 100 000 Euro für die Instandsetzung sind der Stadt zu hoch. Der Turm wird gesichert und dann geschlossen.
Nützenberg. Während derzeit der Streit um die Google-Kameras aufkocht, bleibt das Ergebnis der Fotografier-Sucht beeindruckend. So lässt sich per Google Earth auch der Weyerbuschturm auf der Höhe des Nützenbergparks in die Gemächer schauen - und möglicherweise wird dies künftig der einzige Weg sein, der noch hinter die Mauern führt. Von Schließung jedenfalls berichtete die Stadt nun der sichtlich enttäuschten Bezirksvertretung (BV) Elberfeld-West.
Viel war im Rahmen der Regionale 2006 mit Bürgerbeteiligung geplant und teils realisiert worden, um Park und Turm aufzuwerten. Ob Abseilaktionen, Laser-Installation des Künstlers Keith Bowler oder Fledermausnacht - immer wieder bot der steinerne Ausguck auf dem Hügel eine gespenstische Kulisse für Spaß und Abenteuer hoch über Wuppertal.
Das Gerüst am Turm weist indessen seit langem darauf hin, dass Sanierungsarbeiten fällig sind. Statt der ehemals veranschlagten 55 000 Euro ist die Summe inzwischen auf fast 100000 Euro geklettert - entschieden zu viel für die hoch verschuldete Stadt. Sie will nun lediglich notdürftig reparieren, um Unfällen durch herabstürzende Steine vorzubeugen. Krone und Treppenhaus sollen hingegen im maroden Zustand belassen und das Bauwerk gänzlich geschlossen werden.
Mit betretenen Gesichtern reagierte die BV auf die Nachricht. Walter Boese (SPD) verwies auf die bereits gesperrte Jakobs-treppe als historischen Aufgang zur Kaiserhöhe und zog bestürzt Bilanz, dass der Stadt Kulturgut wegbreche. Bedauerlich sei dies vor allem, weil der Turm einer Privatinitiative zu verdanken sei (siehe Kasten). Einhellig schlossen sich die BV-Mitglieder deshalb der Meinung von Clemens Mindt (CDU) an, dass nun auch wieder privates Engagement gefragt sei, um den Turm als erlebbares Bauwerk zu erhalten.
Dabei kam der Vorschlag, sich Schritt für Schritt den enormen Aufgaben zu widmen, beispielsweise zunächst das Treppenhaus zu sanieren, um nicht gleich vor einem unüberschaubaren Kostenfaktor zu stehen. Denn eines musste die Stadt auch gestehen: Die ehemals bewilligten 55 000 Euro sind längst für andere Zwecke verplant.