Kunden bedauern Edeka-Schließung

Vorschriften haben sich verschärft. Sanierung ist zu teuer.

Sonnborn. Die ältere Dame an der Kasse packt gerade ihren kleinen Korb aus und ordnet ihren Einkauf. Beim Bezahlen fragt sie: „Stimmt es, machen Sie wirklich Ende des Monats zu?“ Die Kassiererin kann nur nicken. Zum 30. April schließt der Edeka-Markt seine Pforten — und Sonnborn verliert vorerst seinen letzten Nahversorger.

Pächter Uwe Tröltzsch, der erst im Mai vergangenen Jahres den Markt übernommen hatte, ist untröstlich. „Ab 1. Mai bin ich arbeitslos.“ Die Schließung habe nichts mit einem auslaufenden Mietvertrag zu tun. Stattdessen gehe es um Gebäudemängel. Hintergrund: Die Lebensmittelhygiene-Verordnung hat sich in den vergangenen Jahren verschärft — und der Laden an der Sonnborner Straße erfüllte die Kriterien nicht mehr. Im September hatte es dort zuletzt eine Kontrolle der Lebensmittelüberwachung gegeben. „Das war ein Schock“, erinnert sich der 43-Jährige, als er erfuhr, dass es so wie bisher nicht mehr weiter gehen kann.

Beanstandet wurden unter anderem die Sanitär- und Küchenbereiche wie Michael Kurth, Leiter des zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes in Solingen, bestätigt. Umbaumaßnahmen wären dort nötig. Kurth betont aber, dass Edeka die Entscheidung getroffen habe, zum Ende des Monats zu schließen. „Von uns gab es keine Frist. Wir hatten allerdings Edeka aufgefordert, ein Sanierungskonzept vorzulegen.“

Stephan Steves, Geschäftsführer von Edeka Rhein-Ruhr, räumt ein. „Das Objekt ist in die Jahre gekommen. Wir standen vor der Wahl, entweder zu modernisieren oder zu schließen.“ Eine Sanierung lohne sich aus wirtschaftlichen Sicht allerdings nicht. Über kurz oder lang hätte man deshalb schließen müssen.

In Sonnborn wird das baldige Aus des Ladens mit viel Sorge aufgenommen. „Mit dem Angebot war ich immer sehr zufrieden, wo soll ich jetzt hin?“, fragt Siegfried Liebelt (71). Vohwinkel als nächst gelegene Einkaufsmöglichkeit sei doch zu weit.

Reinald Schneider vom Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck fordert: „Hier muss ein Lebensmittelmarkt hin, gerade bei den vielen älteren Leuten in Sonnborn.“ Auch die Bezirksvertretung will sich dafür einsetzen. „Es laufen Gespräche mit möglichen Investoren“, sagt Bezirksbürgermeisterin Christa Kühme, die optimistisch ist. Auch in Zukunft sollen die Sonnborner in der Nähe einkaufen können.