Mein Lieblingsplatz: „Er ist mittendrin, das macht ihn aus“
Gabi Kamp mag die Weite, Symmetrie und Zentralität des Platzes der Republik. Die Kultur sei dort sehr lebendig.
Ostersbaum. Bei einem Gang über den Platz der Republik kann Gabi Kamp leicht ins Schwärmen geraten, wie sie selbst mit einem Lachen feststellt. So viel Positives hat sie über ihren Lieblingsplatz zu berichten, über seine Rolle im Quartier, seine Geschichte, seine Impressionen.
Die Quartiersmanagerin, Vorstandsmitglied im Nachbarschaftsheim am Ostersbaum, begleitet seine Entwicklung seit über 16 Jahren. „Ich gucke jeden Tag von meinem Büro aus auf den Platz der Republik“, sagt die 51-Jährige. Sie liebt seine Weite, seine Symmetrie, seine Zentralität, den kulturellen Austausch. „Er ist mittendrin, das macht ihn aus. Im Sommer sieht man den Platz vor lauter Kindern nicht, und am Rand sitzen Eltern und Großeltern aller möglichen Nationen.“
Das war nicht immer so. Bis Anfang 2009 stand in Gabi Kamps Blickfeld noch „ein riesiger Bunker, eine dunkelgraue Betonwand“. Darin hatten Menschen nach Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit gelebt, erst 1957 verließen die letzten das Provisorium. „Rechts und links von ihm waren zwei Schranken, das war früher das Nachbarschaftsheim.“ Den Bunkerabriss empfand Gabi Kamp „wie ein Feuerwerk“ — er markierte gleichzeitig den Beginn der Umgestaltung des Platzes nach den Wünschen der Bewohner im Quartier.
„Den Unterschied in der Atmosphäre spürt man“, sagt Gabi Kamp, die sich über das „bunte Leben“ und die vielen Veranstaltungen auf dem Platz der Republik freut. „Ob Flohmarkt, Lichterwege, Feuerwerk, Konzerte, Spiel- und Sportfest: Es ist schön, einen Ort zu haben, auf dem das möglich ist.“ All das fällt Gabi Kamp ein, wenn sie, im Rücken den Gerechtigkeitsbrunnen, über ihren Lieblingsplatz in Richtung Norden auf die Fassaden der Gründerzeithäuser zugeht, um sie herum die vielen Sitzbänke und Hecken dahinter. Ab und an bleibt sie stehen, schaut auf ihren Lieblings-Mülleimer, den ein Eisbärkopf ziert — ein Motiv von 100 aus einem Stadtteil-Projekt, dem, so hofft sie, noch viele weitere folgen werden.