Mit Kürbis und Rosen ins Fernsehen

Sabine und Holger Miethe treten im WDR beim „Duell der Schrebergärten“ an — mit schwerem Los.

Foto: Andreas Fischer

Grifflenberg. Zum NRW-weiten dreiteiligen „Duell der Schrebergärtner“ hat das WDR-Fernsehen Anfang des Jahres aufgerufen. Einem edlen Wettstreit, bei dem sich die Duellanten natürlich nicht mit blankem Spaten gegenüber stehen, um dem Kontrahenten zu zeigen, „was eine Harke ist“. Es geht vielmehr darum, zu Saisonbeginn gefasste gärtnerische Pläne umzusetzen, besonders prachtvolle Blumen zu züchten oder schmackhaftes Gemüse aufzuziehen.

Als Rainer Fischer, Vorsitzender des Kleingartenvereins „Edelweiß“ an der Cronenberger Straße nach geeigneten Kandidaten gefragt wurde, da fielen ihm sofort Sabine und Holger Miethe ein, die seit acht Jahren ihren Kleingarten bei „Edelweiß“ prima in Schuss halten und absolut fernsehtauglich erscheinen.

Ihre Gegner sind die Neußer Jessica und Gerd Bartnik, die mit höchst exotischen Experimenten punkten wollen. Neben selbst angebauten Melonen präsentieren sie dem Laien gänzlich unbekannte Gewächse wie Lakritz-Tagetes, Ananas-Kirsche und Inka-Gurke, und um die liebevoll gezogenen Pflänzchen vor neugierigen Blicken zu schützen, werden die seltenen Produkte gärtnerischer Innovationen mit einer Hecke aus Popcorn-Mais umgeben.

Dass sie da bei der Auslosung der Duell-Paare ein „Hammer-Los“ vom Kaliber Real Madrid oder FC Barcelona gezogen haben, stört die Miethes allerdings absolut nicht. „Wir machen bei der Sendereihe mit, weil wir Spaß daran haben“, stellt Sabine Miethe klar. „Das haben wir schon beim ersten Sondierungsgespräch im März gesagt.“

Und ihre Vorhaben für die Gartensaison waren da auch erheblich bodenständiger: „Wir wollten unsere Terrasse rundum erneuern, unser Gartenhäuschen streichen, unsere Rosen gedeihen lassen und zeigen, wie gut sich unsere Gemüse-Setzlinge bei Paprika, Kohlrabi, Zucchini, Knollen-Sellerie oder Physialis im Laufe des Sommers entwickelt haben“, erklärt Holger Miethe, im außergärtnerischen Beruf Elektriker bei den Stadtwerken, und schaut dabei liebevoll auf einen mächtigen Kürbis, der bei anhaltendem Wachstum zum Erntedankfest durchaus gigantische Ausmaße haben müsste.

Im April, im Mai und Anfang Juli war Moderator und Oberschiedsrichter Daniel Aßmann mit dem Kamera-Team bei den Miethes vor Ort, begutachtete, wie Sabine eine delikate Erdbeer-Rhabarber-Marmelade kochte, ob die zu Saisonbeginn gefassten Pläne umgesetzt worden sind, und dass das 100-Euro-Startgeld offensichtlich sinnvoll verwendet worden war. „Für meine 30 alten Rosenstöcke, von denen einige krank sind, haben wir Spezialdünger gekauft“, verriet die Hausfrau. Dass die weiß gestrichene Laube mit der Aufschrift „Hosa“ (für Holger und Sabine) innen wie außen Gemütlichkeit ausstrahlt, und dass die geflieste Terrasse tiptop aussieht, steht gleichfalls außer Frage.

Allerdings betonen beide, dass während des Sommers nicht ihr gesamtes Sinnen und Trachten auf einen Sieg beim „Duell der Schrebergärtner“ ausgerichtet war. „Wenn ich in den Garten komme, dann mache ich erst mal einen Rundgang und schaue, ob Laub herumliegt oder irgendetwas nicht in Ordnung ist“, gibt Holger zu, dem seine Frau bescheinigt, dass er „sehr penibel“ ist.

Doch die gepachtete Scholle soll in erster Linie der Erholung dienen. „Ist doch wunderbar, wenn man abends hier auf der Terrasse sitzt, übers Tal blicken und dabei in Ruhe sein Bier oder ein Glas Wein trinken kann“, so Holger Miethe, der mit Sabine 31 Jahre verheiratet ist und mit ihr gemeinsam die behagliche Atmosphäre und die Ruhe nur wenige Meter Luftlinie von der belebten Cronenberger Straße genießt. Und wenn es regnet? „Dann sitzen wir in unserem kleinen Vorbau unserer Laube und hören wie die Tropfen auf Holzdach prasseln.“ Nein, wie verbissene Duellanten sehen die Miethes tatsächlich nicht aus. „Mitzumachen ist für uns Erfolg genug.“