Mit „Riegel vor“ gegen Einbrecher

In Wuppertal gibt es deutlich mehr Einbrüche als in Solingen.

Foto: Anna Schwartz

Katernberg. Etwas misstrauisch öffnet der junge Mann die Tür und ist sichtlich irritiert, als Polizisten davor stehen. Doch diesmal geht es um Vorbeugung: Zu Beginn der dunklen Jahreszeit möchte die Polizei mit der Aktion „Riegel vor“ die Wuppertaler zur Vorsicht mahnen. „Die Einbruchszahlen sind in Wuppertal im vergangenen Jahr leider um 63 Prozent angestiegen“, sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Messelken. Damit sind die Zahlen für Wuppertal deutlich schlechter als in Solingen oder Remscheid. Von den Einbrüchen wurden nur rund zwölf Prozent aufgeklärt. „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, betont Messelken.

Jeder könne, wenn er verdächtige Personen oder Autos im Wohngebiet beobachte, die 110 wählen. Solche Vorsichtsmaßnahmen wollen die Beamten jetzt in weiten Kreisen publik machen. Bei ihrer Tour durch die Einfamilienhaus-Viertel an der Beek achten die Polizisten besonders auf gekippte Fenster. „80 Prozent der Täter kommen bei Einfamilienhäusern durch Fenster und Terrassentüren“, erzählen die Polizisten. Ein Fenster auf Kipp sei wie eine Einladung für Diebe. Doch auch Eingangstüren, die nur zugezogen und nicht ordentlich verschlossen sind, öffnen Einbrecher in wenigen Sekunden. Sind die Türen oder Fenster jedoch mit speziellen Riegeln oder Bolzen verschlossen, hat das Stemmeisen es schwer. Und wenn die meist reisenden Einbrecher-Banden nicht sofort in ein Haus hineingelangen, ziehen sie zum nächsten weiter. Dabei kommen die Täter nicht nur nachts, sondern gerne auch tagsüber. Auch am Haus versteckte Schlüssel und schlecht gesicherte Kellertüren finden die Diebe schnell.

„Für die Opfer ist es ein Einschnitt ins Leben, sie fühlen sich zu Hause nicht mehr wohl“, erinnert Manfred Guth vom Weißen Ring an die nicht nur materiellen Auswirkungen eines Einbruchs. Deshalb plädiert auch er trotz höherer Kosten für einen sinnvollen Schutz der Häuser. Wie dieser aussehen kann, darüber informiert die Polizei nach Voranmeldung im Polizeipräsidium. Der junge Mann an der Haustür ist nach seinem anfänglichen Schreck jedenfalls interessiert. „Ja, hier im Haus hat wohl auch schon einmal jemand versucht, einzubrechen“, erzählt er. Doch durch die Aufmerksamkeit der Nachbarn sei nichts passiert. Genau diesen Zusammenhalt in Mehrfamilienhäusern und Wohnvierteln möchte die Polizei stärken.