Raus aus der Einsamkeit: Bürger für Bürger am Uellendahl
Seit fast einem Jahr engagiert sich das Bürgerforum — unter anderem im neuen Treffpunkt.
Uellendahl. Wenn man ihnen vor einem Jahr gesagt hätte, dass es am Uellendahl einen regelmäßigen Bürger- und Seniorentreff geben würde — Karl-Eberhard Wilhelm und Wolfgang Nicke vom Bürgerforum hätten einen solchen Erfolg kaum für möglich gehalten. „Unsere Erwartungen sind bei weitem übertroffen worden“, sagt Karl-Eberhard Wilhelm.
Mittlerweile kommen jeden Donnerstagnachmittag zwischen 8 und 30 Besucher in den historischen Saalbau hinter der Gaststätte Söhn an der Uellendahler Straße, so Wilhelm.
Sie treffen Nachbarn und Freunde, hören Vorträge und sehen Beiträge wie „Historische Filmschnipsel“ in der vergangenen Woche oder „Weltraum und Erde“ am übernächsten Donnerstag.
In diesem Monat können die Initiatoren den ersten Geburtstag ihrer Gemeinschaft feiern: Es war Anfang März 2010, als sich das neue Bürgerforum für Uellendahl erstmals öffentlich präsentierte. Hervorgegangen ist es aus der 2009 im Stadtteil umgesetzten Initiative „Aktiv im Alter“. Die erste Sitzung mit seinerzeit 12 Aktiven fand am 1. März 2010 statt, darunter sieben Mitglieder des Bürgervereins Uellendahl. Bei der konstituierenden Sitzung am 23. April 2010 waren bereits 22 Mitglieder registriert.
Das Bürgerforum engagiert sich beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe und Betreuung von Älteren, aber auch für Bildung und Seniorensport. Man möchte Kulturangebote wie Kleinkunst, Spiel- und Dokumentarfilme sowie Informationsveranstaltungen Lichtbildvorträge an den Uellendahl holen. Außerdem ist die Gemeinschaft aktiv im Bezirks-Altenrat, einer offenen Arbeitsgruppe, die sich für die Verbesserung der Lebensumstände alter Menschen einsetzt. Ein aktuelles Ziel ist die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs auf der Hans-Böckler-Straße in Höhe der Einmündung Konrad-Adenauer-Straße.
Hilfe erfahre man auch von der Stadt, sagt Karl-Eberhard Wilhelm, der sich besonders über die Unterstützung durch den Wuppertaler Sozialdezernenten freut: Stefan Kühn (SPD) konnte dem Bürgerforum eine Förderung in Aussicht stellen, nach der es für sogenannte Altenclubs, die sich mindestens 30 Mal jährlich treffen, eine kleine finanzielle Unterstützung gibt. „Der Hintergrund ist eine alte Verordnung, die aber immer noch Gültigkeit hat“, sagt Karl-Eberhard Wilhelm. „Darüber freuen wir uns besonders, denn das Bürgerforum für Uellendahl hat keinen öffentlichen Träger und finanziert sich ausschließlich aus Spenden.“
Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder hoffen weiterhin auf Unterstützung, damit die Einrichtung an der Paul-Löbe-Straße auch künftig das bleiben kann, was sie seit ihrer Eröffnung Anfang Dezember ist: „Ein Ort, an dem sich Senioren einfach mal treffen können. Um zu reden, neue Leute kennenzulernen oder einfach nur eine Tasse Kaffee zu trinken“, sagt Karl-Eberhard Wilhelm. „Wir müssen diese Menschen aus ihrer Einsamkeit ins Leben zurückholen.“