Schulkinder auf Krötensuche
Lüntenbeck: Mit Handschuhen bewaffnet halfen zwei Klassen der Station Natur und Umwelt.
Wuppertal. Die Warnwesten sind viel zu groß, die Eimer erscheinen für kleine Leute riesig. Mit Taschen- und Grubenlampen bewaffnet machen sich die Helfer auf den Weg zum Schloss Lüntenbeck, dem Treffpunkt für alle, die Kröten, Fröschen und Lurchen über die Straßen helfen wollen. Neben den Helfern von der Station Natur und Umwelt sind auch zwei Schulklassen beteiligt.
Mehr als dreißig Kinder und etliche Eltern warten gespannt, bis Peter Noltze seine Anweisungen gegeben hat und geklärt ist, wie sich eigentlich Frösche von Kröten unterscheiden und wie Lurche aussehen. Dann werden die ersten Gummihandschuhe ausgepackt. Laura Tschuschke sind die kleinen springenden Tiere zu glitschig. "Die sind glibbrig. Das ist eklig, wenn man die ohne Handschuhe anfasst," sagt die Neunjährige. Nachdem alles erklärt und vorbereitet ist, werden die Lampen eingeschaltet und die Schüler verteilen sich in Windeseile in alle Richtungen.
Mehr als drei Kilometer Schutzzaun wurden an fünf Standorten in Wuppertal aufgestellt, damit die Kröten nicht unkontrolliert versuchen, über die gefährlichen Straßen zu gelangen. Die Funktion ist einfach: Die Kröten springen in den Zaun und suchen sich von alleine keinen anderen Weg - und sind so vor der Straße gerettet.
Jan Jaspers gehört mit zu den Suchenden: "Ich will den Kröten helfen". Der Sechsjährige ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Ganz im Gegensatz zu Monika Lüttger. Seit 15 Jahren ist die Mutter mit ihren Kindern zum Krötensammeln unterwegs. Erst mit dem älteren Sohn Kevin, jetzt mit dem zwölfjährigen Marius. "Ich habe als Kind auch schon Kröten gesammelt," sagt Lüttger, die jetzt ihre Erfahrung an ihre Kinder weitergibt. Die Zäune werden jeden Abend abgesucht, meist nur von einigen wenigen Helfern.
Schulklassen werden nur an besonderen Terminen dazugenommen: "Wenn die Bedingungen laut Wetterbericht ideal sind, also feucht und nicht zu kalt, haben die Kinder große Chancen Kröten zu finden," so Noltze. Zwischen Mitte Februar und Mitte April machen sich die Tierchen von ihren Winterquatieren aus auf den Weg, um zu Flüssen, Teichen und Seen zu gelangen. Dort verbringen sie die wärmeren Monate zu verbringen. Ohne Hilfe schaffen es aber die wenigstens alleine über die Straße und werden überfahren. Verkehrsschilder warnen die Autofahrer, dass hier vermehrt Kröten ihren Weg kreuzen. So wurden im letzten Jahr mehr als 6000 Tiere gerettet.
Noch bis Mitte April werfen die Helfer auch weiterhin regelmäßig einen Blick hinter die grünen Plastikzäune, um Kröten und Co über die Straße zu helfen.