„Spielende Finger“ nur fast wieder sauber
Das beschmierte Kunstwerk von Hans-Jürgen Hiby muss noch abgeschliffen werden.
Arrenberg. Wenn Respekt drauf steht, dann bedeutet das lange noch nicht, dass auch wirklich Respekt drin ist. Das beweist derzeit der etwa drei Meter hohe und vor kurzem aufgestellte Holzkubus auf dem Gutenbergplatz, der diese Forderung nach allen Seiten hin propagiert.
Darin befindet sich die Marmor-Skulptur "Spielende Finger" des Künstlers Hans-Jürgen Hiby. Seit ihrer Aufstellung 1981 ist sie mit zahlreichen Schmierereien verunstaltet worden, eine dicke orange Farbschicht bedeckte sie von Kopf bis Fuß und machte sie mehr als nur ein bisschen unansehnlich. Seit neun Jahren kämpft Hiby für die Reinigung seines Werkes.
Unzählige Briefe hat er an die Zuständigen der Stadt Wuppertal geschrieben und plötzlich ging alles ganz schnell. Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Bezirksvertretung Elberfeld-West wurde die Skulptur kürzlich von einer Spezialfirma zunächst mit dem Trockeneisverfahren gereinigt. Kosten: 1800 Euro.
Dabei wurde die Schmutzschicht durch das Trockeneis vereist und anschließend von der Oberfläche abgesprengt. Und weil die Skulptur nun besonders anfällig ist für Schmutz, musste übergangsweise der Kubus her, der sie vor neuen Schmier-Attacken schützt. Doch wirklich rein sieht anders aus. Die insgesamt sieben Farbschichten, die bei der Reinigung ans Licht kamen, sind tief in den ursprünglich weißen Marmor eingezogen - noch immer überzieht die "Spielenden Finger" ein leichter Orange-Schimmer.
"Am besten wäre es, wenn die Skulptur zur weiteren Reinigung in mein Atelier gebracht werden würde", erklärt Hiby, der an den "Spielenden Fingern" nun wohl oder übel von Hand eine etwa ein Zentimeter dicke Marmorschicht abschleifen muss, sollen die Finger wieder weiß strahlen. "Das ist eine echte Schinderei." Wer diese Kosten übernehmen wird, ist derzeit noch ungeklärt. Dafür steht bereits jetzt fest: Nach der endgültigen Reinigung soll eine spezielle Schutzschicht die Skulptur vor neuen Schmierereien schützen.
Zusätzlich wurden die anwohnenden Jugendlichen sensibilisiert, künftig mehr Respekt vor Kunst zu haben. Dafür haben sie gemeinsam mit drei Künstlern eigene Modelle von Skulpturen geschaffen, die im nächsten Jahr realisiert und im Zuge von dessen Umgestaltung ebenfalls auf dem Gutenbergplatz aufgestellt werden sollen. Ulla Pomian vom Ressort Kinder, Jugend und Familie hofft, dass bei den Jugendlichen auf diese Weise eine höhere Wertschätzung für Kunst entsteht - und diese dann Kunstwerke in Ruhe lassen.