Varresbeck: Räuber muss ins Gefängnis
15.000 Euro wollten zwei Brüder (24 und 26) mit Gewalt von einem „Freund“ holen. Jetzt muss einer für acht Jahre hinter Gitter.
Varresbeck. Den Vormittag über hatten sich der 24 Jahre alte Angeklagte und seine Frau noch turtelnde Blicke zugeworfen. Als die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer für den wegen versuchten besonders schweren Raubes angeklagten Mann eine Freiheitsstrafe von vier Jahren forderte, wichen bei dem 24-Jährigen erstmals die betont lässigen Blicke einer ernsten Miene. Seine Frau kämpfte mit den Tränen.
Das Urteil am Nachmittag bestätigte diese Befürchtung: Das Landgericht verurteilte den 24-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. Zusammen mit einem Urteil des Amtsgerichtes Hagen hat die Kammer eine Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren gebildet. Ferner wurde eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt für den drogenabhängigen Mann angeordnet.
Sein 26-jähriger Bruder hatte mehr Glück: Dank seiner günstigen Sozialprognose und einem kleineren Vorstrafenregister, kam er mit einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung davon.
Die Brüder hatten gestanden, im Juli vergangenen Jahres an der Nützenberger Straße einen Bekannten mit einem Messer bedroht und von ihm 15.000 Euro gefordert zu haben. Weil der Mann das Geld nicht dabei hatte, suchten sie in seinem Auto und fanden dort eine geladene Waffe, die sie als Pfand behielten.
Bei dem Opfer handelte es sich um einen "Freund", dem der ältere Bruder Drogengeschäfte vermittelt hatte. Die 15.000 Euro hätten ihm aus diesem Geschäft noch zugestanden, so der 26-Jährige. Außerdem habe der "Geschäftspartner" die Schwester der Angeklagten bedroht. Dies hatte die konfliktbeladene Lage verschärft.
"Ich bereue meine Tat nicht", hatte der 24-Jährige in seinem letzten Wort zur Verblüffung der Richter gesagt. "Das habe ich noch nie von einem Angeklagten gehört", sagte Richter Robert Bertling.