Tag der offenen Tür Spannende Blicke in die Pharma-Entwicklung bei Bayer

Elberfeld · Beim Tag der offenen Tür bot Bayer Touren durch das Werk und Forschungszentrum.

Ausgerüstet mit Kitteln ging es durch die Labore.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Rundfahrt durchs Bayer-Werk, Einblicke in die neue Faktor-8-Anlage oder Infos zur Historie von Bayer: Der Tag der offenen Tür anlässlich des VCI-Tags bot eine Vielzahl von Aktionen, die gerne genutzt wurden. Erwartungsfroh standen die Menschen an der zentralen Bushaltestelle, an der die zwölf Touren starteten. Viele hatten sich bereits vorher angemeldet; doch auch für kurzfristig Entschlossene gab es noch Plätze in den Führungen.

„Wir freuen uns, heute der Bevölkerung zu erklären, was wir so machen“, sagte Mike Matthäus, Leiter des Bayer Chemiepark-Managements. Rund 2500 Besucher kamen über den Tag verteilt. Am Eingang empfing sie Volksfest-Atmosphäre: Der Orchesterverein Bayer Wuppertal spielte beschwingte Melodien, der Gartenbau-Verein verschenkte eine „Bayer-Blumen-Mischung“ und im Baylab extrahierten Kinder die Farbstoffe aus bunten Blättern. Reger Andrang herrschte auch am Ausbildungs-Stand: Während Roboter Bonny tanzte, beantworteten die Auszubildenden geduldig alle Fragen rund um Ausbildung und duales Studium.

Bei den Touren stieß die Faktor-8-Anlage auf besonderes Interesse. Denn dort wird bald Biotechnologie nach neuestem Stand der Technik betrieben. „Das ist der komplizierteste Prozess, der derzeit in der Biotechnologie verwendet wird“, erklärte Bayer-Mitarbeiter Andreas Schubel. Dementsprechend stand auf einigen Türen: „Zugelassene Personenzahl: 0“. So empfindlich seien manche Prozesse, dass währenddessen kein Mensch hineingehen sollte, erklärte Dejan Vasiljevic den erstaunten Besuchern.

Zu sehen bekamen die Gäste nicht den Produktionsbereich, der strengen Reinheits-Vorschriften unterliegt, sondern den Forschungsbereich. Dort laufen die gleichen Prozesse in kleinerem Maßstab ab. „Wo der Fermenter im Produktionsbereich 200 Liter enthält, haben wir hier 15 Liter“, sagte Schubel. Anhand der noch leeren Geräte erklärte er die Abläufe: Erst müssen die vorher tiefgefrorenen Zellen sich vermehren. Dann werden sie in den Fermenter gegeben, wo sie den Faktor 8 produzieren – ein Protein, das für die Blutgerinnung sorgt. Im Fermenter werden sie ständig genährt und über Silikonschläuche mit Sauerstoff versorgt, damit sie ihre Arbeit optimal verrichten. „Wichtig ist, dass immer exakt die gleiche Zellkonzentration vorhanden ist – das ist sehr kompliziert“, betonte Schubel.

Aus 70 Litern Flüssigkeit werden 25 bis 30 Milliliter Protein

In einem Rundlauf werden ständig Abfallprodukte ausgefiltert und Nährstoffe zugeführt. Ist die Fermentation nach 155 Tagen abgeschlossen, wird nebenan der Faktor 8 aus der Flüssigkeit isoliert. In verschiedenen Filteranlagen läuft der erste Schritt, auf der Chromatographie-Säule dann der zweite. „Aus 70 Liter Flüssigkeit erhalten wir nur 25 bis 30 Milliliter Proteinlösung“, verdeutlichte Schubel das aufwändige Verfahren. In seiner Abteilung werde das Protein jedoch nur für Forschungszwecke hergestellt. „Unser Produkt sind Daten.“ Fasziniert stellten die Besucher Fragen – während die nächste Gruppe schon vor der Tür stand.