Streetball: Schüler werfen erste Körbe an der Trasse

An der Anlage unterhalb der Briller Brücke flogen gestern die ersten Bälle. Die Wuppertalbewegung zeigte sich froh, dass ihre Idee voll und ganz aufgegangen ist.

Foto: Stefan Fries

Nordbahntrasse. Sprung, Korb — Jubel. Die neuen Basketball-Körbe direkt neben der Nordbahntrasse unterhalb der Briller Brücke finden Anklang. Gestern Morgen wurde die neue Streetball-Anlage unter großem Andrang offiziell eingeweiht. Zwei Körbe hängen nun zwischen der „Hall of Fame“ der Sprayer am Brückenpfeiler. Hohe Zäune verhindern, dass die Bälle zwischen die Radfahrer fliegen.

„Am Anfang wussten wir gar nicht, was Streetball ist“, verriet Carsten Gerhardt von der Wuppertalbewegung. Die Idee dazu stammt von Jonas Kersting und Marcus Künz. „Wir spielen in einer Hobby-Basketballtruppe“, erzählte Kersting. Als die Trainingshalle einmal belegt war, gingen die Spieler stattdessen ins Café Hutmacher im Bahnhof Mirke. Dort kamen sie auf den Gedanken, dass ein Basketballplatz an der Nordbahntrasse ein echter Gewinn für Wuppertal sei. Sie schrieben der Wuppertalbewegung eine Mail, auch schon mit ersten Entwürfen, und stießen sofort auf offene Ohren.

„Wir hätten allerdings nicht gedacht, dass das so teuer und langwierig ist“, gibt Kersting zu. Die hohen Kosten entstanden zum Teil dadurch, dass der Belag der Streetball-Anlage auch für Lastwagen befahrbar sein muss. „Das ist für Brückenprüfarbeiten wichtig“, erklärte Martin Belz von der Firma Leonhards, die den Untergrund vorbereitete. Die oberste Schicht ist normaler Asphalt, Straße für den Streetball eben. Darunter sorgen Kies-Schichten für Stabilität. 25 000 Euro kostete die Anlage, die von den Rotariern, den Bezirksvertretungen Elberfeld und Elberfeld-West sowie von Vorwerk Autotec gesponsert wurde.

„Selbst in Bonn sprechen viele Leute über die Nordbahntrasse. Deshalb finde ich es wichtig, dass hier viel entsteht“, sagt Peter Cöllen, Geschäftsführer von Vorwerk Autotec. Die Firma SAG steuerte die Beleuchtung bei. Hoch oben hängen jetzt lichtstarke Strahler, die per Lichtschalter eingeschaltet werden können. „Das ist ein Super-Ort: Hier wohnt keiner, der sich beschweren könnte, und es ist trocken“, lobte auch Oberbürgermeister Andreas Mucke bei der Eröffnung. Dass der Asphalt genau bei diesem Termin Pfützen aufwies, habe nichts mit dem Regen draußen zu tun — die Mitarbeiter des Wichernhauses, denen die Wuppertalbewegung ausdrücklich für die Zusammenarbeit dankt, hätten am Abend zuvor noch so gründlich gereinigt, dass etwas Feuchtigkeit zurückblieb. „Sonst ist es hier staubtrocken“, bestätigte auch Martin Belz.

Fast zwei Jahre hatte die Planung für die neue Sportanlage gedauert. An diesem öffentlichen Platz und unter der Brücke hatte es einige Vorgaben zu bedenken gegeben. Die reinen Bauarbeiten schließlich waren in vier Wochen erledigt.

Die Schüler der 7c des Gymnasiums Bayreuther Straße waren die ersten, die fleißig Bälle auf den Korb warfen. „Wir machen hier auf der Trasse sowieso Ausdauertraining — gerade im Sommer sind die Körbe natürlich eine super Ergänzung“, sagt Sportlehrer Michael Müller. Er will das Sportangebot auch seinen Kollegen vorstellen und regelmäßig mit Schülern vorbeikommen.

Die Schüler dokumentierten den Einsatz auch multimedial: Eifrig filmten sie ihre Klassenkameraden. Sogar eine Drohne hielt das Geschehen von oben fest. Der Vorteil von Streetball: Die Regeln sind flexibel. Mal spielen zwei Leute gegen zwei, mal vier gegen vier, immer auf einen Korb. Mal bekommt nach einem Korb die gegnerische Mannschaft den Ball, mal nicht. Der Platz dient nun als „Spielplatz für Große“. „Hier kann man auch mal als Vater gemeinsam mit seinen Kindern Sport machen“, lobte Jonas Kersting.