Streit um Hühnerställe spitzt sich weiter zu
Die Tierschutz-Organisation Peta erhebt neue und massive Vorwürfe gegen den Betrieb Hennenberg – und die Behörden.
Dönberg/Neviges. Während die Stadt Wuppertal den Bauantrag des Unternehmers Richard Hennenberg für eine Hühnerstall-Anlage am Fettenberger Weg am Dönberg prüft (die WZ berichtete), erweitert die Tierschutzorganisation Peta ihre Kritik an der Massentierhaltung in seinen Agrar-Betrieben. In Neviges hält Hennenberg insgesamt 20000 Hühner und steht dort in der Kritik - während er selbst die Vorwürfe vehement zurückweist.
Abgesehen von einer erweiterten Strafanzeige gegen Hennenberg, die laut Peta gestern der Staatsanwaltschaft übermittelt wurde, wirft die Organisation den Behörden Versäumnisse vor: Die Erweiterung dreht sich um den "Verdacht des Betreibens illegaler Anlagen" sowie um die "Unterlassung von Diensthandlungen der zuständigen Behörden und ersichtliche Falschgenehmigungen." Außerdem wirft Peta Hennenberg "weitere Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen für Bio- und Freilandhaltung sowie gegen das Tierschutzgesetz" vor.
Gegenstand der Kritik sind in diesem Fall mittlerweile auch die Zertifizierungsunternehmen, auf deren Kontrolldokumente Richard Hennenberg sich beim Weiterbetrieb seiner Anlagen beruft: "Weder die Kontrollmechanismen der Branchen, noch die hoheitliche staatliche Kontrolle reichen aus, um dem Verbraucherschutz Genüge zu tun", sagt Dr. Edmund Haferbeck, den Peta als Agrarexperten anführt.
Haferbeck zeigte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch Filmaufnahmen, die angeblich in Hennenbergs Stall im niedersächsischen Simmerhausen entstanden sind: Darin zu sehen sind Aktivisten, die offensichtlich nachts in den Stall eindringen und tote Hühner finden, die sich zum Teil in Drahtrollen verfangen haben.
Auf WZ-Nachfrage weist Hennenberg auch diese Filmaufnahmen auf Schärfste zurück: "Das Material stammt nicht aus unseren Ställen - wir halten uns an die Gesetze." Am vergangenen Freitag seien zwei Mitarbeiter des zuständigen Landesministeriums in seinem Betrieb in Neviges gewesen, "ohne etwas zu beanstanden." Er rechne nach wie vor mit einer Baugenehmigung in Wuppertal. Bislang habe sich Peta mit ihm selbst nicht in Verbindung gesetzt. Auch weist Hennenberg den Peta-Vorwurf zurück, dass seinen Hühnern die Schnäbel gestutzt werden.
Haferbeck unterdessen kündigte gestern "weitere Enthüllungen " an. Und: Massentierhaltung in dieser Form sei generell nicht mit Bio-Produktion vereinbar.