Trinitatiskirche: Ein Laden für himmlische Instrumente
Andreas Ladach verkauft in dem ehemaligen Gotteshaus Orgeln und Klaviere.
Arrenberg. Wenn alles glatt läuft, dann wird dieses gute Stück für rund 20.000 Euro den Besitzer wechseln. Damit ist schon klar, dass es sich nicht um einen der üblichen Mitnahmeartikel handelt. Das gilt allerdings auch aus einem ganz anderen Grund: Orgeln streben mit ihren Pfeifen in himmlische Höhen hinauf. So etwas kann man nicht mal eben im Kleinwagen verstauen. Auf- und Abbau samt Transport zählen deshalb zum Service, den Andreas Ladach und sein Mitarbeiter Frank Eller anbieten.
Erforderlich für einen reibungslosen Orgelverkauf ist aber auch ein geeigneter Ausstellungsraum. Einst befand sich das Lager unter der Kartbahn am Deutschen Ring. Lautmalerisch beschreibt Ladach den Geräuschpegel, der dort die Präsentation seiner Instrumente beeinträchtigte. Doch dann wurde an der Arrenberger Straße genau das Gebäude frei, das die angestammte Heimat einer Orgel ist. Am 1. Advent beging die Evangelische Gemeinde Elberfeld-West den letzten Gottesdienst in der Trinitatiskirche — im Herbst 2002 zog Ladach in das Gebäude.
Aufgewachsen sei er in der Kölner Straße und damit „in Hörweite der Kirche“, sagt der Orgelhändler und erinnert sich an Besuche bei Verwandten am Arrenberg. „Wenn Tante Hedwig im Dezember ihren Geburtstag feierte, dann gab es dort immer Christstollen.“
Die einfache Variante seiner Berufswahl klingt so: „Ich habe irgendwann einen Eimer mit kaltem Wasser gesehen und mir gedacht, da springst du rein.“ Die andere Variante: Einer seiner vielen Kontaktleute in Polen bot dem gelernten Elektrotechniker eine Orgel an, die Ladach in Deutschland verkaufen konnte. Aus der zufälligen Begebenheit wurde die Grundlage für eine neue Existenz.
Ein weitreichendes internationales Netzwerk sei für die Arbeit erforderlich. Klassische Käufer sind Kirchengemeinden, gelegentlich aber auch Privatleute. Da der zufriedene Kunde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wiederkommt, sind immer wieder neue Kontakte aufzubauen. Anders war es kürzlich im Pariser Konservatorium, in dem die Orgel zunächst im Keller aufgebaut wurde und dann wegen eines Wasserschadens abgebaut und in einem anderen Raum neu aufgestellt werden musste.
Virtuoser Orgelspieler müsse man nicht sein, um als Verkäufer Erfolg zu haben. Eher zähle Geduld angesichts langwieriger Verhandlungen — und das Urteilsvermögen, wie eine Orgel in dem Raum klingen wird, für den sie bestimmt ist.