Vereinsjubiläum: Mirker Schützen haben eine Kaiserin
Königsschiessen: Während der Veranstaltung sind auch Waffengesetze ein Thema.
Wuppertal. Die Kaiserin von Österreich hatte den Kosenamen Sissi - Wuppertals Kaiserin heißt Bettina I. Die Schützengesellschaft Mirker Hain ermittelte am Samstag ihre "erste Dame am Luftgewehr". Nachdem sich Bettina Bratfisch - sie ist auch die amtierende Stadtschützenkönigin - schon im vergangenen Jahr den Königstitel "erschossen" hatte, stieg sie jetzt im Adelsstand der Schützen zur Kaiserin auf. "Es ist eine Ehre, zum 25-jährigen Vereinsbestehen den Titel gewonnen zu haben", sagt Bettina Bratfisch, richtet dabei ihr Diadem im kurzen, blonden Haar.
Nichtsdestotrotz trüben die jüngsten Gewalttaten die Feierlaune der Schützen. Nach dem Amoklauf in der Alberville-Realschule in Winnenden erschüttert das Familiendrama in Eislingen, bei dem ein 19-Jähriger vermutlich seine Eltern und beide Schwestern erschossen hat, die Schützen-Welt. Fest steht: Die Täter waren alle Mitglied in örtlichen Schützenvereinen.
Eine Verbindungen zwischen der Mitgliedschaft und Tat sieht Bettina Bratfisch nicht. Auch ihre Söhne Christoph (21) und Christian (24) sind im Schützenverein. "Es ist eine Frage der Erziehung", meint Bettina Bratfisch.
Dass das Image der Schützen leide, bedauert der Erste Vorsitzende Gerhard Pfützenreuter. "Dieser Generalverdacht ist nicht gerechtfertigt", sagt er. Die Forderung, das Waffengesetz zu verschärfen, empört ihn. "Das Waffengesetz in Deutschland ist scharf genug", sagt er und ergänzt: "Es muss nur eingehalten werden." Zudem unterlägen die Wuppertaler Vereine strengen Kontrollen. Regelmäßig prüfe die Polizei, ob die Waffen im Stahlschrank des Vereinsheims sicher aufbewahrt würden.
Als jüngstes Vereinsmitglied ist Christoph Bratfisch (21) der Meinung, dass die jugendlichen Täter auch als Nicht-Schützen "ausgetickt" wären. Er selbst durfte im Alter von zehn Jahren das Gewehr das erste Mal schultern - mit Genehmigung der Polizei und seiner Eltern. Pfützenreuter ist sicher: "Falls die Altersgrenze hochgesetzt würde, gebe es bei Olympia keine Spitzenleistungen im Schützensport mehr."