WZ-Mobil: Die Anwohner am Zoo kämpfen um ihre Idylle

Der geplante Bau von fünf Wohnhäusern sorgt für Widerstand.

Zooviertel. Kampf ist angesagt im Zooviertel, daran ließen rund 70 Anwohner der Hindenburgstraße keinen Zweifel, als sie am Mittwoch Besuch vom WZ-Mobil erhielten und trotz des heftigen Regens eifrig diskutierten. Thema war die geplante Wohnbebauung auf Grundstücken der evangelischen Kirchengemeinde Sonnborn und der Stadt.

Da habe man die Sambatrasse so schön hergerichtet und stoße mit einem Wisch die ganze Pracht wieder um, sagte Willi Müllinghaus, der seit 1965 im Viertel wohnt. Die Beteiligung eines Alteingesessenen war bei diesem Streitpunkt kein Einzelfall. Viele der Bürger hängen mit ihrem Herzen an der gewachsenen Siedlung, deren schrittweise Zerstörung sie nun befürchten.

„Es ist einfach unmöglich, dass hier alles solchen Betonklötzen weichen soll“, fand Christel Opitz. „Das ist pure Geldmacherei, der eine schöne Grünfläche geopfert wird.“ Dabei werde „mit einer schönen Lage geworben, die dann aber zerstört wird“, ergänzte Reinald Schneider und machte den Anwohnern Hoffnung: „Am Märchenbrunnen haben wir es geschafft, mit einer Unterschriftenliste ein Bauprojekt zu verhindern.“ Es gebe doch genügend freien Wohnraum, auch im Zooviertel. Da solle man nicht den Fehler begehen, noch weitere Wohnungen zu bauen.

Detlev Scheidereiter erkannte, dass die Stadt in dem Fall gegen ihre eigenen Leitlinien verstößt. Er verwies auf ein Papier, in dem Oberbürgermeister Peter Jung davon spricht, die Grünflächen Wuppertals als stadtprägendes Merkmal erhalten zu wollen. „Die Grünfläche, um die es geht, ist immerhin so groß, dass man sie auf Satellitenfotos erkennt.“

Manfred Alberti von der Sonnborner Kirchengemeinde bat derweil um Verständnis für den geplanten Verkauf des Grundstücks zu Bauzwecken. Das Gelände sei in der Vergangenheit wegen Vermüllung immer wieder Sorgenkind gewesen. Wenn es nun veräußert werde, könne die Gemeinde mit dem Erlös wichtige Arbeit leisten.

Während Jörg Langerfeld sich wunderte, dass kein Vertreter des BUND zum WZ-Mobil gekommen war, wetterte Karlheinz Respondek auf die gesamte Schar der Kommunalpolitiker, der er nicht mehr trauen könne. Wachsender Verkehr erdrücke schon jetzt das Zooviertel, sogar Schwerlaster würden in zunehmender Zahl über die Straßen poltern. Weitere Bebauung würde das Problem erheblich verschärfen. Auch Dieter Pinetski sorgt sich um die Lärmbelastung. Die Zufahrtsstraße für die Wohnsiedlung würde direkt an seinem Haus vorbeiführen: „Ich lebe seit 30 Jahren an einem ruhigen Fußweg, jetzt soll er ausgebaut werden und Baufahrzeuge an meinem Schlafzimmer vorbei fahren“.

Politikverdrossenheit bekundete auch Gabi Anrhein. Sie habe in der Bezirksvertretung (BV) erlebt, wie die Änderung des Flächennutzungsplans als Grundlage für das Bauvorhaben durchgewunken wurde. Bernd Udo Hindrichs, SPD-Mitglied der BV, entgegnete, dass die BV immerhin das ursprünglich geplante beschleunigte Verfahren abgewendet und eine Bürgeranhörung durchgesetzt habe. Er nehme nun zur Kenntnis, wie groß die Besorgnis der Bürger sei, und wolle das bei weiteren Überlegungen berücksichtigen.