Jäger gehen mit ihrer neuen rollenden Waldschule auf Tour
Kreisjägerschaft will dem Nachwuchs Fauna und Flora anhand von Präparaten näher bringen. Verein wehrt sich gegen Kritik.
Ronsdorf. Woher kommen eigentlich Heu und Stroh? „Sie glauben ja gar nicht, wie viele Kinder wenig bis keine Ahnung von ihrer Umwelt haben. Damit meine ich den Wald und die, die dort leben. Überhaupt fehlt vielen der Bezug zur Natur“, bemängelt Frank Auer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Wuppertal. Künftig möchte der 450 Mitglieder starke Verein die Wissensvermittlung mit der rollenden Waldschule selbst in die Hand nehmen. Die soll in den kommenden Wochen und Monaten an unterschiedlichen Schulen aus der Region Station machen und dort auch für mehr Toleranz gegenüber dem Jägerberuf sorgen.
Die „Waldschule“ ist ein kleiner Anhänger, den Frank Auer hinter sein Auto gespannt hat. „Lernort Natur“ steht darauf geschrieben. Dann lässt Auer die Klappe fallen — was sich dahinter verbirgt, ist tierisch.
Glasaugen blitzen in der Sonne. Zu sehen sind ein Dachs, ein Igel, ein Fuchs, Rehwild, Greifvögel und viele andere Tierarten, die dort wie in einem Setzkasten nebeneinander hocken. „Alles Präparate von ehemals kranken oder verletzten Tieren“, sagt Frank Auer und erklärt: „Natürlich gab es auch Kritik. Einige können nicht verstehen, wie wir tote Tiere ausstellen können. Aber diese Tiere sind bereits krank oder tot gewesen.“ Häufig, so Frank Auer, werde die Jagd verteufelt. Massentierhaltung dagegen werde von vielen Menschen geduldet und toleriert: „Das ist das Verbrechen der Menschheit an der Kreatur“, betont Auer, der das Bild des Jägers scharf davon abgrenzen möchte — auch durch die „Rollende Waldschule“. „Mehr Toleranz und eine unvermittelte Herangehensweise — das wäre schön“, sagt auch Johannes Flender, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft.
Auf rund 50 Präparate können die Jäger bei ihren Schulbesuchen zurückgreifen. Zusammen mit den Kindern sollen die Eigenschaften jedes Tieres, seine Ernährung und Verbreitung spielerisch vermittelt werden.