Diese Flaschenpost kommt immer an

Das Ronsdorfer Unternehmen Efie produziert originelle Grußkarten für Urlauber.

Foto: Andreas FIscher

Ronsdorf. Die Weinflasche vom Vorabend, ein Brief, Korken drauf und ab ins Wasser — Auswanderer und Abenteurer schickten so einst Nachrichten an die Daheimgebliebenen. Eine Botschaft auf die Reise zu schicken, ohne zu wissen, wo sie ankommt - das ist heute ein spannender Urlaubsspaß.

Garantiert an der richtigen Adresse landen dagegen die Bergischen Grüße aus der Flasche, die der Spielwarenhersteller Efie als originelle Grußkarte anbietet. Die Post macht es möglich, denn diese Flasche kann in jeden Briefkasten versenkt und für 1,45 Euro transportiert werden. „Es gibt allerdings Leute, die bei uns anrufen und fragen, warum sie eine Briefmarke darauf kleben sollen, wenn sie die Flasche hinterher ins Meer werfen“, berichtet Anja Weidner von Efie.

„Als typisch maritimen Artikel liefern wir sie vor allem in die Küstenregionen“, berichtet Sacha Thüngen. Gemeinsam mit Anja Weidner hatte er die Idee mit der alternativen Urlaubskarte auf einer Messe entdeckt und nach Wuppertal gebracht. „Der Erfinder kam tatsächlich von der Küste. Bei ihm war es jedoch nur ein Nischenprodukt“, erinnert sich Sacha Thüngen. Als Fachmann für Geschenkartikel hat er das Potenzial der kleinen Kunststoffflaschen erkannt.

Inzwischen gibt es eine große Vielfalt von Etiketten und Motiven für kleine Piraten, große Urlauber und frisch Verliebte. „Wir orientieren uns dabei an der Postkarte, arbeiten aber auch mit dem Cartoonisten Stephan Höstermann zusammen und halten auch selbst mal das eine der oder andere Bild fest“, berichtet Anja Weidner. Strandkörbe, Leuchttürme, Dünen und das Meer gehören zu den Klassikern.

„Von Nord- und Ostsee ist unsere Flaschenpost nicht mehr wegzudenken.“ Europaweit liefert das kleine Unternehmen in Ronsdorf nach eigenen Angaben jährlich rund 200 000 Flaschen aus. „Wir haben damit selbst schon Geburtstagsgrüße nach Brasilien geschickt“, sagt Anja Weidner. Es ist ein Stückchen Kindheit, das der Empfänger im Briefkasten findet. „Bei ihm ist die Neugier groß, sofort reinzuschauen.“

Auf den Überraschungseffekt setzt auch das neue Produkt des Unternehmens: die reisende Sardinenbüchse. Statt konserviertem Fisch transportiert sie Nachrichten mit Meeresbrise. „Der Adressat weiß gar nicht, was ihn erwartet“, sagt Weidner. Die Post liefert die kleinen Metallkästen ohne Kratzer und Beulen. „Wir haben darauf geachtet, dass sie allen Normen entspricht, daher gibt es keinen Grund, sie nicht zuzustellen.“

Im Gegensatz zur Büchse, bei der sich lediglich das Kärtchen durch den schmalen Schlitz schieben lässt, kann mit der Flaschenpost ein Stück Meer mitreisen. Muscheln, Federn, Sand, Blümchen — alles, was der Flaschenhals schluckt, begleitet die Botschaft. Wenn die Flasche voll ist, Korken drauf und ab die Post.