Frank Auers Herz schlägt für den Wald

Frank Auer machte im Alter von 27 Jahren den Jagdschein. Heute ist er der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Wuppertal.

Ronsdorf. Wie viele Vorurteile über Jäger mag es wohl geben? Einer, der davon eine ganze Menge kennt, ist Frank Auer. Schon in der Jugend wurde sein Interesse an der Jagd geweckt, aber erst die Berufsausbildung zum Forstwirt führte ihn zur aktiven Jägerei und zur entsprechenden Ausbildung bis hin zum Erwerb des Jagdscheins im Alter von 27 Jahren. Seitdem hat er sich mit unübersehbarer Hingabe der jagdlichen Hege des Wildes zugewandt.

Jäger sein, bedeutet vor allem dafür zu sorgen, dass Menschen und Tiere im Wald rücksichtsvoll miteinander umgehen und dass es dem Wild gutgeht, sagt Frank Auer. Aufgrund seiner Doppelfunktion ist er im Wald als Forstwirt zuständig für die Pflanzen und als Jäger für die Tiere. „Wir waren schon lange vor den Grünen grün und für die Natur aktiv“, betont er. Dazu gehöre auch, dafür zu sorgen, dass alle, gleich ob Spaziergänger, Läufer, Reiter, Fahrradfahrer oder Hundebesitzer, den Wald genießen können und trotzdem den Tieren nichts passiert. „Wenn jemand seinen Hund laufen lässt und der ein Reh aufscheucht und hetzt, geraten wir aneinander“, sagt Frank Auer, der allerdings großen Wert darauf legt, als Jäger gegenüber dem Bürger nicht wie ein Wilder aufzutreten. Diese Botschaft dürfte auch bei seinen Jäger-Kollegen gut ankommen. Seit 12 Jahren leitet er den Hegering Ronsdorf mit 65 Mitgliedern. Er ist Teil der Kreisjägerschaft Wuppertal, die Frank Auer ziemlich genau 30 Jahre nach seiner Jägerprüfung in diesem Frühjahr zu ihrem Vorsitzenden wählte.

Auch wenn die Leitungsfunktion einiges an Verwaltungs- und Organisationsaufgaben bedeutet, schlägt das Herz von Frank Auer eindeutig für die Arbeit im Wald. Auch in den Wäldern in und um Wuppertal, so verrät er gerne, gibt es inzwischen wieder jede Menge Wildtiere. „Wenn man sich ruhig verhält, auf den Wegen bleibt und wenn nicht zu viele Menschen im Wald sind, bekommt man die auch zu Gesicht.“ Neben Rehen und Wildschweinen gibt es längst wieder Dachse, und auch Waschbären kann man begegnen.

Natürlich gehört auch das Schießen von Wild zu den Aufgaben der Jäger. Was aber die Wenigsten wissen: Dafür gibt es einen genauen Abschussplan, der von der Unteren Jagdbehörde aufgestellt wird, beispielsweise, wenn der Schaden durch Wildverbiss zu groß wird. Und wenn überhaupt, dann dürfen nur schwache Tiere entnommen werden, die sonst zugrunde gehen würden.

„Schießen ist kein Freizeitvergnügen und es macht wirklich keinen Spaß, ein krankes Reh schießen zu müssen“, betont Frank Auer, für den der Reiz an anderer Stelle liegt. Es ist die Herausforderung, zum Beispiel einen bestimmten Fuchs, der geschossen werden soll, überhaupt zu erwischen, sagt er. Und weil es noch weniger Freude macht, ein von einem Hund gerissenes Reh zu finden, wird sich Auer auch weiterhin für ein rücksichtsvolles Miteinander im Wald einsetzen und versuchen, den verbreiteten Vorurteilen durch eigenes positives Beispiel entgegenzuwirken.