Kulinarische Wanderung: Historie und Häppchen in Ronsdorf
Eine kulinarische Wanderung zum Auftakt der Literaturtage. Deren Organisation liegt in diesem Jahr erstmals hauptsächlich beim Arbeitskreis Lit. Ronsdorf.
Ronsdorf. Olle Hüser, olle Strothen, olle Werken und Kerken — so lautete der Titel der Auftaktführung der Literaturtage am Samstagvormittag. „Es ist mal wieder HUB-Wetter“, strahlte Christel Auer, die Vorsitzende des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins (HUB). Versammelt hatte sich die Truppe von knapp 30 Mann an der Staubenthalerstraße. Monika Diehle leitet den Arbeitskreis Literaturtage Ronsdorf und war begeistert: „Einmal im Jahr machen wir diese kulinarische Wanderung, aber bei der Resonanz hätten wir auch zwei machen können.“
Zusammen mit Karin Esser und Ingrid Müller leitete sie die Gruppe zu den Stationen. „Wir versuchen, die Ronsdorfer Mundart zu pflegen, erzählen historische Geschichten und lassen uns hier und da kulinarisch verwöhnen“, sagte Karin Esser.
Los ging es mit der Geschichte des Krankenhauses, das 1875 eingeweiht wurde und bis Ende der 70er-Jahre in Betrieb blieb. 1981 eröffnete darin ein Dialysezentrum, das 2006 nach Barmen zog. Erst im Februar dieses Jahres stand fest: Der letzte Mieter zieht aus und das marode Gebäude lässt keine Wohnraumnutzung zu — das Gebäude soll abgerissen, der Park aber soll erhalten bleiben. „Mein Sohn Gunnar war das letzte Kind, das 1965 in diesem Krankenhaus geboren wurde“, erzählte Teilnehmerin Gisela Bremer (69). Wie wichtig die Literaturtage sind, weiß auch Ronsdorferin Sylvia Bohlen (60): „Man hat schon viel über die Historie gelesen, aber durch diese Führung kommt man nochmal an Ecken vorbei, wo man sonst nicht hinkommt.“
Vom Krankenhaus ging es auf der anderen Seite der Staubenthaler Straße weiter zum Italiener Monticciolo, wo die Teilnehmer die ersten Häppchen zu sich nehmen durften: Bruschetta mit Zucchini und Auberginen und verschiedene Sorten Pizza.
Anschließend besuchte die Gruppe die Reformierte Kirche, den Kirchplatz der Luther Kirche, über die Mützenfabrik Gebeana zu einer der ältesten Gaststätten Nolzen. Die Besonderheit in diesem Jahr: Zum ersten Mal legte der Mitbegründer der Literturtage Günter Wülfrath (73) die Organisation weitgehend in die Hände des Arbeitskreises Lit. Ronsdorf. „Wir haben das erreicht, was wir uns von allen Literaturtagen erhofft haben. Menschen, die nicht beruflich, aber aus Leidenschaft schreiben, eine Bühne zu bieten“, so Günter Wülfrath. Er selbst schreibt seit zehn Jahren eigene Texte — und wird in diesem Jahr auch vorlesen.