Reformierte Kirche Ronsdorf Organistin Renate Schusky: Die Kirche ist fast schon ihr Zuhause

Renate Schusky spielte 27 Jahre lang und mit großer Freude die Orgel der reformierten Kirche in Ronsdorf. Nun ist sie im Ruhestand — doch der Gemeinde bleibt sie verbunden.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. „Es ist schon noch eine Art Zuhause“, sagt Renate Schusky. 27 Jahre lang spielte sie die Orgel der reformierten Kirche, bis sie Ende Juni in den Ruhestand ging. Von dem Instrument und der Gemeinde kann sie sich nicht lösen. „Es war Liebe auf das erste Hören“, berichtet Renate Schusky von ihrem ersten Spiel an der 1908 gebauten Sauer-Orgel in der Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde in Ronsdorf.

Gekommen war sie wegen des außergewöhnlichen Instruments, geblieben wegen den Pfarrern und Gemeindemitglieder, die vielfach zu Freunden gekommen sind. Offiziell gegangen ist Renate Schusky im Juni nach 27 Jahren an der Orgel.

Sie ging erst nach zwei Jahren Verlängerung in den Ruhestand. Jetzt findet die 67-jährige Musikerin Zeit für andere Dinge. „Ich habe sehr viele Reisepläne“, berichtet sie. Gerade kam sie von einer längeren Reise nach Frankreich wieder. Außerdem hilft Renate Schusky jetzt mehr ehrenamtlich bei zwei Orgel-Freundeskreisen: einmal bei einem Verein in ihrem Wohnort Haan und bei der reformierten Gemeinde. Von dem Kirchen-Instrument kann die gelernte Cembalo-Spielerin nicht ablassen. So plant sie etwa Konzertreihen wie den 21. Ronsdorfer Orgelherbst, bei dem sie sowohl die künstlerische Leitung übernimmt als auch die einzelnen Musiker für die Auftritte verpflichtet.

Jetzt kann die Organistin den Gottesdienst anders erleben „Ich freue mich, einen Gottesdienst auch mal von unten anschauen zu können“, berichtet Renate Schusky. Musste sie früher bei den Predigten auf ihren Einsatz aufpassen, so kann sie jetzt dem Pfarrer genau zuhören. „Und ich kann mitsingen“, sagt sie und lacht. „Ich habe mit der Zeit ganz viele Freunde gefunden.“

Deswegen kann sie auch nicht ganz von der Gemeinde loslassen. Sie hilft da mit, wo noch eine Hand gebraucht wird - trägt nun etwa Plakate aus. „Es ist schon noch so eine Art Zuhause“, sagt Schusky. Während ihrer Tätigkeit gestaltete sie nicht nur die sonntäglichen Gottesdienste, Schulgottesdienste, Hochzeiten und Beerdigungen, sie führte auch gelegentlich reine Konzerte durch. So etwa die „Abendmusik auf dem Friedhof.“

In der dortigen Kapelle steht eine baugleiche Orgel wie in der reformierten Kirche. Allerdings wurden dort die Pfeifen im Zweiten Weltkrieg ausgebaut und zu Waffen verarbeiten. Schusky: „Die neuen Pfeifen haben deswegen einen etwas anderen Klang.“ Gelegentlich will sie auch noch die Sauer-Orgel in der Kirche spielen. „Ich werde sicherlich mal eine Vertretung für den neuen Organisten Martin Stürtzer machen“, berichtet sie.

Außerdem möchte sie dort Konzerte geben, bei denen sie Sachen spielt, die sie in einem Gottesdienst nie spielen konnte. „Ich möchte eine andere Perspektive einnehmen - auch zusammen mit weiteren Musikern“, erklärt sie.

Als Beispiel nennt sie die Aufführung von Tango-Stücken auf der Orgel oder einem Klavier. Besucherzahlen waren ihr Anreiz zum Üben: „Der Anreiz, zu üben und für die Gottesdienstbesucher zu spielen, war sicherlich die Zahl der Kirchgänger.“ Sie berichtet: Rund 100 Menschen kämen wöchentlich in den Gottesdienst, bei Familienandachten seien es bis zu 250 Besucher. „Die Hälfte ist Stammpublikum“, erklärt Renate Schusky. Sie habe sich immer gefreut, wenn die Besucher bereits beim ersten Stück gemerkt haben, ob dies ein trauriger, fröhlicher oder ernster Gottesdienst werden würde. „Am Besten war aber, wenn die Leute gefragt haben, was ich denn da gespielt hätte.“