Ronsdorfer für Busse und Tunnel
Am Leserstammtisch der WZ lobten die Teilnehmer die Zeitung und ihren Stadtteil. Sie kritisieren die Busanbindung und den L 419-Ausbau.
Ronsdorf. Die Nachrichten aus ihrer unmittelbaren Umgebung liegen den Menschen in Ronsdorf sehr am Herzen. „Die Stadtteil-Seite möchte ich nicht missen. Die Berichterstattung ist sehr ausführlich und transparent“, lobte Günter Fürth beim WZ-Leserstammtisch im Eiscafé Golosia. „Meine Zeitung muss morgens beim Frühstückstisch dabei sein, sonst ist es kein Frühstück“, ergänzte Christa Stuhlreiter. In locker Runde kamen bei Eis, Kaffee und Cola verschiedene Themen auf den Tisch, die die Teilnehmer bewegen.
„Ronsdorf ist so bunt und hier tut sich so viel, ich möchte hier nicht weg“, betonte Dagmar Neugebauer. Monika Spigys liebt die Feste im Stadtteil wie den Liefersack und das Weinfest: „Die sind so schön, man kennt sich und trifft so viele Leute.“
Günter Fürth findet, dass sehr viel Vereine in Ronsdorf aktiv sind: „Manch einer würde sich danach die Finger ablecken.“ Deshalb sind ihm die Nachrichten aus Ronsdorf in der Zeitung auch so wichtig: „Ich lese erst den Lokalteil, dann den Wuppertal-Teil und dann erst die Politik.“
Es gab aber auch Themen, die die Stammtisch-Teilnehmer kritisieren: Christa Stuhlreiter bedauert, dass der eingeschränkte Verkehr der Buslinie 650 viele Ronsdorfer an den Wochenende ausbremst. „Das ist sehr traurig, denn besonders viele ältere Leute haben das Angebot genutzt, um bis zur Klinik Bergisch Land zu fahren, dort spazieren zu gehen und anschließend in die Cafeteria einzukehren.“
Sie hat sich selbst schon die Mühe gemacht, die Fahrgäste zu zählen. „Doch die WSW sagen, das seien gefühlte Zahlen, sie hätten andere erhoben.“ Für Dagmar Neugebauer ist das ebenfalls unverständlich. „Die Linie führt am Altenheim, am sozialen Hilfswerk und am Friedenshort sowie den Kirchen vorbei. Das betrifft viele Menschen.“ Monika Spingys wünscht sich auch einen Bus nach Linde und einen nach Beyenburg.
Wolfgang Neugebauer ärgert, dass der Briefkasten an der Lüttringhauser Straße sonntags nicht mehr geleert wird. „Das finde ich unmöglich. Dann bleibt Ronsdorf bald sonntags ganz geschlossen. Das Rathaus und das Bad haben sie auch schon dicht gemacht.“
Die Diskussion über die Baumschutzsatzung verfolgt Marita Ständer mit Interesse. „Nicht jeder Baum ist erhaltenswert. Vielmehr müsste die Stadt die Eigentümer verpflichten, ihre Bäume auch zu pflegen. Bei uns vor der Haustür fallen immer wieder Äste auf die Autos.“
Ähnlich kritisch sieht sie den Wirbel um das Bauprojekt an der Monschaustraße. „Der alte Park dort ist eigentlich keiner mehr, sondern eher ein schlecht versorgtes Grundstück.“ Als Anwohnerin sei sie unmittelbar betroffen und sehe den Neubau positiv. „Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, und Am Rädchen sieht auch alles sehr ordentlich aus.“
Dagmar Neugebauer vorfolgt die Bautätigkeit im Stadtteil ebenfalls sehr neugierig. „In anderen Städten ist das rückläufig, hier tut sich noch etwas.“ Und die Parksituation sei auch deutlich besser als andernorts, ergänzte ihr Mann.
Mehr Investitionsbereitschaft wünscht sich Christa Stuhlreiter auch beim Ausbau L 419. „Der Tunnel ist die beste Lösung für Ronsdorf, koste es, was es wolle.“ Ihre Tischnachbarin Elisabeth Gielen stellt fest: „Wir haben ja noch nie die Kosten für alles gesehen.“ Bisher sei es nur um die Straße gegangen. „Es fehlt der Lärmschutz, die neue Haltestelle“. Nähme man alles zusammen, sei man den Tunnelkosten schon näher. Auch Monika Spingys will einen Tunnel: „Eine Mauer wäre so eine Verschandelung!“
Für Peter Stuhlreiter, Sprecher der „Bürgerinitiative L 419 Keine Autobahn durch Ronsdorf“ sind die Kosten ohnehin „ein Totschlagsargument“. Er wirft den Wuppertaler Politikern vor, sich nicht genügend für die Tunnellösung eingesetzt zu haben. Tübingen und Freiburg erhielten dagegen Geld für Tunnelbauten — „da haben sich die Landes- und Bundespolitiker alle für einen Tunnel eingesetzt.“ Elisabeth Gielen findet es „seltsam“, dass die Bürgerinitiative für den Ausbau der L419 Politiker initiiert haben.