Spürnasen auf vier Beinen: Training mit den Rettungshunden
Das Deutsche Rote Kreuz trainiert regelmäßig seine Rettungshunde.
Ronsdorf. Die beiden Spaziergängerinnen im Marscheider Wald schauen auf drei DRK-Busse, die Suchhunde, ihre Führer, die knackenden Funkgeräte. „Ist was passiert?“ — Nein, hier übt die Rettungshundestaffel Wuppertal Flächensuche. Auf den zweiten Blick könnten die Damen sehen, dass die Wuppertaler nicht alleine sind. Ein Bus hat ein Österreichisches Nummernschild. Die Gäste kommen aus Purkersdorf bei Wien.
Im dritten Jahr treffen sich die beiden Staffeln zum gemeinsamen Training und Erfahrungsaustausch. Seit vorigem Jahr verbindet sie eine offizielle Partnerschaft. Die kleine Labradorhündin Luna ist die erste, die für den Fotografen eine Kurzsuche vorführt. Adeline Berges aus Wuppertal ist ihre Hundeführerin; Franz Stidl, der Purkersdorfer Staffelkommandant, ist ihr Begleiter.
Luna scheint zu denken: „Das ist alles? Ich soll den Mann da hinten zwischen den jungen Fichten finden?“ Aber das ist keineswegs alles. Später am Tag wird sie eine richtige Flächensuche machen, sogar zum ersten Mal in ihrem Suchhund-Leben einen Vermissten hoch oben auf einem Hochsitz finden.
Derweil macht sich Lynn, ihres Zeichens Miniatur Australian Shepherd, fertig. Cornelia Rybar zeigt ihr noch einmal Wasser. Geschirr anlegen, das Bringsel am Halsband befestigen, mit dem im Fang Lynn zurückkommen wird, wenn sie gefunden hat. Rybar zu Lynn: „Gleich wird es wieder lustig.“ Lynn streckt sich, aufmerksam arbeitet ihre Nase. Sie will los.
Eingewiesen ins Suchgebiet, prüft Rybar den Wind, legt die Suchstrategie fest: „Ich werde in einem U suchen und dort anfangen.“
Mal sucht Lynn mit hoher Nase, mal mit tiefer. Dann signalisiert sie: Hier ist was, ich weiß aber nicht genau, wo. Rybar: „Jetzt muss ich sie zur Feinsuche bringen.“ Lynn findet, kommt zurück, führt Rybar zum Ziel. Endlich gibt es den Quietscheball zur Belohnung. Hansjörg Schiefler, Wuppertaler Staffelleiter: „Die Treffen dienen dem Erfahrungsaustausch. Im Detail und da, wo die Kollegen aus Österreich grundsätzlich anders arbeiten.
Entstanden ist der Kontakt über das Internet. Daraus ergaben sich die Treffen und persönlichen Kontakte.“ Schwerpunkt der Ernsteinsätze, so Schiefler, seien Suchen nach Demenzkranken. Übungsgelände zu finden, sei nicht immer einfach. „Ohne Genehmigung gehen wir nicht los. Und wir achten auf die Zeiten, um die Natur möglichst wenig zu stören.“ Aber Training muss sein. Keiner weiß, wann es im Ernst gilt, ein Leben zu retten.