Spielzeugparadies schließt seine Pforten

Spielwarenladen Willy Müller und Söhne macht in einigen Monaten zu.

Foto: Andreas Fischer

In Wuppertal ist es ein Traditionsladen und das letzte inhabergeführte Fachgeschäft für Spielwaren. Doch „voraussichtlich Ende Oktober“ wird das Spielwarengeschäft Willy Müller & Söhne in der Luisenstraße 23 schließen. 105 Jahre nach seiner Gründung muss das sogenannte Spielzeugparadies seine Pforten dichtmachen.

„Die wirtschaftliche Situation hat sich zum Nachteil entwickelt - um es einmal vorsichtig zu sagen“, erklärt Geschäftsführer Hartmut Müller. Die Sperrung der B 7 habe die Situation noch einmal zusätzlich verschärft: „Wir mussten einen Umsatzrückgang von 30 Prozent hinnehmen“, bedauert er. „Das können wir nicht auffangen.“ Drei Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen.

Auf 700 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das Geschäft noch Spielwaren für kleine und große Kinder und deren Eltern an. Der Laden habe immer auf ein „Vollsortiment“ an Spielzeug gesetzt - dazu zählen etwa Eisenbahnen, ferngelenkte Autos, Puppen oder die beliebten Plastiksteine aus Dänemark.

Das Spielzeugparadies hatte immer ausdrücklich zum Stöbern eingeladen. Ein Ansatz, der in Zeiten des schnellen Shoppens im Internet auf ein ganz anderes Einkaufserlebnis setzt. Mit Angeboten internationaler Logistikgiganten wie Amazon habe man einfach nicht mehr konkurrieren können, sagt Müller. Man habe zwar auch im Internet seine Aktivitäten verstärkt, aber damit den negativen Trend nicht mehr aufhalten können.

Auch die Lage im Luisenviertel sei als Ladenbesitzer nicht mehr so reizvoll, weil derzeit die ganze öffentliche Wahrnehmung und das Interesse der Kunden nur noch Richtung Döppersberg gehe. Innerhalb eines guten halben Jahres habe es überdies zwei Baustellen vor seinem Geschäft gegeben, moniert Müller. Und mit Blick auf das geplante Factory-Outlet-Center am Hauptbahnhof seien die Aussichten auch „nicht gerade besser“.

Eröffnet wurde das Spielwarengeschäft 1910 vom Großvater von Hartmut Müller am Paradeberg - damals noch als Fahrradgeschäft. Weitere Standorte am Rommelspütt und an der Neumarktstraße kamen hinzu: Dort wurde das Angebot auch um Spielwaren erweitert. Seit 1980 hat das Geschäft seinen Standort in der Luisenstraße.