Türen aus der Kaiserzeit: Einst im Schwimmbad, heute in Sicherheit
Das Schwimmbad am Brausenwerth ist längst Geschichte. Zwei Türen haben bei Friedrich Elzner aber überdauert.
Südhöhen. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1943, kurz vor seinem 15. Geburtstag, rannte Friedrich Elzner mit seinen beiden Geschwistern, seinen Eltern und den Großeltern in den Luftschutzkeller des Hauses am Kapellenweg 67. Dort steht sein Geburtshaus, wo der pensionierte Kompaniefeldwebel heute noch lebt. In dieser Nacht verwüsteten Phosphorbomben beim Angriff auf Wuppertal einen Großteil der Stadt. „Ich erinnere mich, wie meine Eltern schrien ,Es brennt überall’, und wir im Keller Schutz suchten, während die Eltern die letzten Habseligkeiten vor dem sich ausbreitenden Phosphor retteten“, erzählt Friedrich Elzner.
Nachdem die Familie die Nacht im benachbarten Luftschutzbunker verbracht hatten, haben Vater und Großvater die Brände am nächsten Tag mit Sand und Wasser gelöscht: das Dachgeschoss und die erste Etage seien völlig ausgebrannt gewesen, erinnert sich Elzner. Sein damals 35-jähriger Vater, Waldemar Elzner, und Großvater Karl Elzner waren anschließend mit dem Wiederaufbau des Hauses beschäftigt, während Mutter Ilse mit den drei Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren bis Kriegsende 1945 bei Verwandten im Taunus evakuiert war.
„Vater und Großvater erfuhren unmittelbar nach dem Angriff, dass eine Kommandantur Bezugsscheine für die Überreste der nicht verbrannten Teile in der Badeanstalt Brausenwerth am Döppersberg verteilte.“ Mit einer Schubkarre machten sich die Männer auf den Weg vom Kapellenweg zum Schwimmbad am Brausenwerth.
„Viele Sachen waren schon weg, als sie eintrafen, aber man war ja über jedes Teil froh und dankbar, das man umsonst mitnehmen konnte“, so Elzner. Zwei schwere Holztüren mit Messingbeschlägen konnten die beiden Männer „erbeuten“. Mit der Schubkarre transportierten sie die Fracht über die Ronsdorfer Straße hinauf bis zum Haus der Elzners.
„Diese für mich so wertvollen Türen, die damals hier eingebaut wurden, befinden sich noch im Originalzustand und zeugen vom damaligen Angriff auf Wuppertal — die Milchglasscheiben, die Messingbeschläge und sogar die Luftschlitze an den Türen sind so, wie sie 1943 hier im Haus eingebaut wurden — und stammen aus der Kaiserzeit“, erklärt Friedrich Elzner, der die Relikte einer längst vergangenen Zeit wie einen Schatz hütet.