Bahnhof: Umbau mit gezogener Bremse
Vohwinkel ist im Modernisierungsprogramm, doch viele hätten sich mehr erwartet.
Vohwinkel. Große Hoffnungen hatte das breit angelegte Modernisierungsprogramm der Bahn auch für den Vohwinkeler Bahnhof geweckt. Über 300 Millionen Euro werden insgesamt in NRW investiert. Davon soll der Stadtteil ebenfalls profitieren. Nachdem die konkreten Maßnahmen für den Bahnhof jetzt feststehen, macht sich allerdings Ernüchterung breit.
Vorgesehen ist ab März die Einrichtung eines Blindenleitsystems für die S-Bahnsteige 5 und 6. Zudem soll die Personenunterführung in Richtung Park-and-Ride-Platz saniert werden. Weitere Punkte sieht die von der DB Netze und dem NRW-Bauministerium vorgelegte Modernisierungsoffensive für Vohwinkel nicht vor.
Der nicht behindertengerechte Zugang zu den Regionalexpress-Gleisen und dem Park-and-Ride-Platz bleibt vorerst, wie er ist. „Natürlich freuen wir uns über jede Verbesserung der Situation, aber insgesamt hätten wir uns vom Modernisierungsprogramm mehr erwartet“, sagt Uli Kopka vom Team des Vohwinkeler Bürgerbahnhofs. Er und seine Mitstreiter hatten vor allem auf eine Nachrüstung mit Aufzügen gehofft, wie sie das Programm etwa in Haan und Gruiten vorsieht. Derzeit gibt es in Vohwinkel nur zwei Aufzüge an den S-Bahn Gleisen, von denen einer nur selten funktioniert — in diesem Jahr noch gar nicht.
„Das Blindenleitsystem ist natürlich eine gute Nachricht“, betont Kopka. Für Gehbehinderte, Senioren und Eltern mit Kinderwagen bleibe die Situation aber schwierig. Die Bürgerbahnhof-Mitglieder verweisen nochmals auf die Wichtigkeit des Vohwinkeler Bahnhofs als bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Hier soll Ende des nächsten Jahres auch die Regiobahn Station machen. Zudem läuft der Einstieg in die Nordbahntrasse über den angrenzenden Park-and-Ride-Platz, weshalb der Bahnhof gern von Radfahren genutzt wird. Wer von der Trasse zum Zug oder in umgekehrte Richtung will, muss sein Rad aber über viele Treppenstufen tragen. Hier hatte der Bürgerbahnhof schon mehrmals eine Rampe gefordert.
SPD Landtagsabgeordneter Josef Neumann sieht in der Aufnahme Vohwinkels in das Modernisierungsprogramm aber grundsätzlich eine große Chance. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch die weiteren Maßnahmen mittelfristig auf den Weg gebracht werden können.“
Größere Umbauarbeiten gab es am Bahnhof zuletzt vor fünf Jahren. Für eine Deckensanierung in der Empfangshalle, Brandschutzmaßnahmen und eine neue Beleuchtungsanlage hatte die Bahn damals eine dreiviertel Millionen Euro investiert. ebi