Bahnhof Vohwinkel bereitet sich aufs große Jubiläum vor
Im kommenden Jahr wird das Bahnhofsgebäude in Vohwinkel 100 Jahre alt.
Vohwinkel. Ein Bahnhof im Baustil einer Kirche - diese Idee begeisterte die Vohwinkeler vor 99 Jahren. Das imposante Bauwerk an der Bahnstraße wurde 1908 eingeweiht und damit zum westlichsten Bahnhof im Wuppertaler Stadtgebiet. 2008 wird der Bahnhof 100 Jahre.
Bereits vor zwei Jahren hat die Werbegemeinschaft Aktion V den Bahnhof als Teil der Vohwinkeler Geschichte beleuchtet. So heißt es, dass sich im linken Seitenschiff - neben dem Kirchturm mit vier Uhren - die Fahrkartenausgabe, die Auskunft sowie ein Personalbüro befanden. Gegenüber, auf der rechten Seite, waren die Gepäckannahme und -ausgabe, die Expressabfertigung und zwei Fahrkartenhäuschen, in denen die Kontrolleure saßen.
Zu dem prachtvollen Bahnhof gehörten außerdem gepflegte Sanitäreinrichtungen - sogar ein Bad konnte dort genommen werden. 1980 wurden die Toiletten geschlossen. Heute ist der Bahnhofsbereich ein typisches Beispiel für die Entwicklung der deutschen Eisenbahnen in den letzten Jahrzehnten. Verschönerungsaktionen oder Pläne für eine neue Nutzung wurden meist aus finanziellen Engpässen wieder fallen gelassen.
Dabei hat der Bahnhof Vohwinkel eine lange Geschichte: Die Anfänge liegen im Jahr 1841. Der damalige Bahnhof lag etwas westlicher als der heutige und galt als Ursprung des Wuppertaler Eisenbahnnetzes. Eröffnet wurde dieser von der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft.
Mit Einrichtung der Prinz-Wilhelm-Bahn nach Essen wenige Jahre später wurde Vohwinkel schon in frühen Jahren ein Abzweigbahnhof. Auch gab es bereits einen Lokschuppen in Höhe des heutigen Bahnhofsvorplatzes. Durch den ständig wachsenden Verkehr wurde 1873 ein zweiter Bahnhof am Stationsgarten errichtet. 1908 kam der heute genutzte, neue Bahnhof hinzu.
Die Bahnanlagen in Vohwinkel waren in der Blütezeit der Eisenbahnen die weitaus größten im Wuppertaler Eisenbahnbereich. Doch trotz der vielen Bahnhofsgleise war Vohwinkel immer eine Regionalstation - die Fernzüge fuhren ohne Stopp durch. Wichtig war der Bahnhof hingegen als Endstation im Nahverkehr.
Vor dem Bahnhofsgelände standen Droschkenkutscher für die vielen Reisenden, die jedoch durch die aufkommenden Autos mit der Zeit verdrängt wurden. Die Wartesäle wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges umfunktioniert: Flüchtlinge waren dort untergebracht - teilweise sogar auf Strohlagern.
In den 70-er Jahren wurde die Halle im Jugendstil renoviert - bis Randalierer Wände und Fensterscheiben demolierten. Der Bahnhof stand häufig im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Viel bewegte die Vohwinkeler in mehr als anderthalb Jahrhunderten. Einige Beispiele:
Aufzug Erst wurde er nicht fertig. Dann wurde er nicht in Betrieb genommen. Und dann hatte er keine Lust mehr: Der Personenaufzug am Vohwinkeler Bahnhof. Die Bahnkunden kennen das nur zu gut. Für sie ist der widerspenstige Lift mal Quell der Heiterkeit, mal Anlass für heftige Wutausbrüche - ganz nach Gemütslage.
Baustelle Immer wieder wurde gebaut: meistens an den Gleisen, selten am Bahnhof und drum herum. Im Oktober 2005 sollte der Bahnhofsvorplatz umgestaltet werden. Das jedenfalls war geplant. Doch es passierte nichts. Keine Sanierung, kein neuer Platz. Erst recht keine Verschönerung des Bahnhofs.
Anbindung Erst sollten sie halten, dann wieder nicht. Versprechungen und Ankündigungen gab es in den vergangenen Jahren viele, getan hat sich in Sachen RE13 (Maas-Wupper-Express) und RE7 (Rhein-Münsterland-Express) jedoch nichts. Der Wupper-Express (RE 4) ist der einzige Regional-Express, der in Vohwinkel hält. Außerdem natürlich die Regionalbahnen der Rhein-Wupper-Bahn.
Stadtroute Seit fast genau einem Jahr ist der Vohwinkeler Bahnhof Teil der Stadtroute des Bergischen Geschichtsvereins. Dafür wurden 17Bauwerke zusammengefasst, die für die industrielle und verkehrliche Entwicklung des Stadtteils eine wichtige Rolle gespielt haben.
Filmset Komparsen, leere Koffer und Kameras. Im September 2003 wurde der Bahnhof Vohwinkel für mehrere Stunden zum Filmset. Hape Kerkeling und Sky Du Mont standen dort für den Kinofilm "Samba in Mettmann" vor der Kamera.