Der letzte Gottesdienst: Abschied von der Markuskirche
Zum letzten Mal kam die evangelische Gemeinde Sonnborn in der Kirche zusammen. Das Areal wird verkauft.
Vohwinkel. Es war ein schwerer und vor allem emotionaler Abschied. Nach 60 Jahren rief die Glocke im Turm der Markuskirche am vergangenen Sonntag zum letzten Mal die Gläubigen zum Gottesdienst. Mehr als 150 Besucher drängten sich in den liebgewonnenen Räumlichkeiten der 1953 eingeweihten Kirche. Viele waren sichtlich tief bewegt und lagen sich zum Teil weinend in den Armen.
Wie berichtet, kämpft die Evangelische Gemeinde Sonnborn aufgrund gesunkener Mitgliederzahlen mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Dabei muss sie ein jährliches Defizit von 165 000 Euro pro Jahr verkraften. Das Presbyterium beschloss daher die Aufgabe des Areals am Lüntenbecker Weg mit Markuskirche, Pfarrhaus und Gemeindezentrum.
Das Gemeindezentrum steht bereits seit mehreren Monaten leer. Künftig finden Gottesdienste nur noch in der Hauptkirche statt. „Für die nördliche Sonnborner Gemeinde war die Markuskirche viele Jahre ihr geistliches Zuhause“, sagte Pfarrerin Bärbel Schweizer in ihrer Predigt. Das Gebäude sei aber der Zeit unterworfen und vergänglich. „Jetzt gibt es einen neuen Platz für das Gemeindeleben in der Hauptkirche“, so Schweizer.
Der Presbyteriumsvorsitzende Frank Römpke hat Verständnis für die Enttäuschung der evangelischen Christen in Sonnborn. Es habe aber zur Schließung keine Alternative gegeben. Das Areal soll jetzt an einen Investor verkauft werden. Aufgrund der Nähe zur A 46 und entsprechender Abstandsvorschriften ist ein Neubau an der Stelle von Kirche und Pfarrhaus nicht möglich. Die jetzigen Gebäude genießen aber Bestandsschutz. „Wir sind bereits in Gesprächen mit Interessenten“, sagt Römpke.
Auch weitere schmerzhafte Sparmaßnahmen werden folgen. Dazu gehört die Reduzierung der Seelsorgearbeit auf eine Pfarrstelle. Bis zum Jahreswechsel soll nach Aussage der Gemeindeleitung eine feste Lösung gefunden werden. Bärbel Schweizer betreut die Gemeinde derzeit im Rahmen einer Vakanzvertretung. Weiterhin im Raum steht außerdem eine Fusion mit der Nachbargemeinde Vohwinkel.