Die richtige Technik beim Kaffeeschlürfen
Im Rahmen der Fairen Woche führte Stanley Maniragaba in die Geheimnisse des Getränks ein.
Vohwinkel. Vorsichtig taucht Stanley Maniragaba seinen Löffel in den Kaffee und schiebt die Crema zum Tassenrand. Gleichzeitig erschnuppert er mit gebeugtem Kopf und hochkonzentriert die aufsteigenden Aromen. „Die Kruste brechen“ wird in der Fachsprache diese erste Qualitätsprüfung genannt. Dabei kommt es auf jede Geruchsnuance an. Selbst für geübte Kaffeetrinker ist das durchaus eine Herausforderung. Angesichts der hochwertigen Auswahl von Sorten an diesem Vormittag war die Erfahrung aber lohnenswert. Im Rahmen der Fairen Woche hatte die Gepa zu einer ganz besonderen Kaffeeverkostung in ihren Vohwinkeler Hauptsitz eingeladen. Hier wurde im Kaffeelabor unter anderem eine neue Robusta-Röstung probiert. Experte Stanley Maniragaba aus Uganda führte die Teilnehmer in die Feinheiten des Kaffees ein — und demonstrierte die richtige Schlürftechnik. Nach vier Minuten Ziehzeit wird das edle Getränk mit Hilfe eines größeren Löffels kräftig eingesogen. So lassen sich die Aromen besonders gut herausschmecken. Vorher wird die Crema komplett abgeschöpft.
„Kaffee ist ein sehr empfindliches Produkt und muss sorgfältig produziert werden“, sagt der weitgereiste Gast aus Afrika. Stanley Maniragaba repräsentiert die Ankole Coffee Producers Cooperative Union (ACPCU). Diese wurde 2006 durch einen Zusammenschluss von Kleinbauern im Gebiet Ankole gegründet. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Königreich im Südwesten Ugandas. Die ACPCU ist ein langjähriger Handelspartner der Gepa. „Wir sind sehr glücklich, dass wir unsere Produkte durch diese guten Beziehungen hier auf den Markt bringen können“, betont Maniragaba. Den Kleinbauern in seiner Heimat bedeute das sehr viel. Die stabilen Einkaufspreise seien für sie die Lebensgrundlage.
Auch Einkaufsmanagerin Fanziska Bringe unterstrich die Nachhaltigkeit des fairen Handels und die positiven Aspekte einer entsprechenden Entwicklungspolitik. Damit die Kunden in Deutschland und Europa bereit sind, für den angebotenen Kaffee etwas tiefer in die Tasche zu greifen, muss allerdings die Qualität stimmen. Davon konnten sich die Gäste bei der Verkostung überzeugen. Vollmundig, mit feiner Säure und leichter Süße kam die neue Röstung gut an. „Wenn die Bohnen schon fermentiert sind schmeckt der Kaffee dagegen wie vergorener Orangensaft“, erläutert Franziska Bringe.
Kaffee macht den Hauptanteil des GEPA Umsatzes aus. Das Fair-Trade-Unternehmen kann auf eine über 40-jährige Tradition zurückblicken. Heute ist die Gepa Europas größte Fair-Handelsorganisation mit einem Großhandelsumsatz von rund 68 Millionen Euro. In Vohwinkel verfügt das Unternehmen über ein 8500 Quadratmeter großes Hochregallager und ein 2500 Quadratmeter großes Verwaltungsgebäude.