Diskussion um den Wahlausgang in Vohwinkel
Die Wahl Heiner Fragemanns zum Bezirksbürgermeister ärgert die CDU nach wie vor.
Vohwinkel. Die Wogen haben sich mittlerweile zwar ein wenig geglättet -doch von der vielbeschworenen Harmonie in Vohwinkels Lokalpolitik istderzeit nur wenig zu bemerken. Das Klima wirkt auch knapp zwei Wochennach der Bezirksbürgermeisterwahl unterkühlt. Die beiden großenParteien blieben - entgegen sonstiger Gewohnheiten - bei öffentlichenVeranstaltungen zuletzt weitgehend unter sich, und nicht nur hintervorgehaltener Hand gab es teils starke Anschuldigungen.
DieCDU-Fraktion ist nach wie vor sauer über den Wahlausgang: Ihr KandidatMathias Conrads unterlag Amtsinhaber Heiner Fragemann (SPD), der mitden 8 Stimmen von SPD, Grünen und dem Vertreter der Linken gegen 7 vonCDU und FDP gewählt wurde.
Nachder Wahl hatte es von den Christdemokraten heftige Kritik gehagelt:"Das Ergebnis entspricht nicht dem Wählerwillen. Immerhin ist die CDUstärkste Fraktion", so Fraktionssprecher Moritz Iseke. Die Wut istmittlerweile verraucht, "es bleibt aber ein frustrierendes Gefühl", soIseke. Mathias Conrads zeigt sich enttäuscht. "Als Sportler lernt manaber, Niederlagen wegzustecken", sagt der Vorsitzende des VSTV.
DeutlicheWorte fand der langjährige CDU-Politiker Horst Hombrecher: "Ich sprecheHerrn Fragemann die demokratische Legitimation ab, das Amt desBezirksbürgermeisters in Vohwinkel zu besetzen."
Dassehen die Sozialdemokraten anders. Sie sind zufrieden mit dem Ausgangder Bezirksbürgermeisterwahl. Heiner Fragemann hat sein Ziel erreicht,er sieht sich und seine Arbeit der vergangenen Jahre bestätigt. VomVertreter der Linken gewählt worden zu sein, "ist für mich überhauptkein Problem", sagte er. "Ich stehe dazu."
Dass vor derBezirksbürgermeisterwahl jeder mit jedem geredet hat - dem Vernehmennach sehr wohl auch die CDU mit den Grünen und dem Vertreter der Linken- ist ein offenes Geheimnis. Gerüchte sprechen von durchausinteressanten "lagerübergreifenden" Telefonaten.
Entscheidenderals das Votum Karl Hundsdörfers von der Fraktion Die Linke waren fürden Wahlausgang freilich die Stimmen der beiden Grünen-Mitglieder. Dassieht Gerhard Schäfer (Bündnis 90/ Die Grünen) auch so. "Da sich diegroßen Parteien nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten,waren wir in der Verantwortung", so Schäfer, der wieder 2.stellvertretender Bezirksbürgermeister ist. Das stieß zusätzlich zumAusgang der Bezirksbürgermeisterwahl auf die Kritik von CDU und FDP:Sie hatten sich "aus Kostengründen" gegen das Amt ausgesprochen.
GerhardSchäfer hält dieses Argument für vorgeschoben. "Es war eine politischeEntscheidung", so der Grünen-Politiker. Den Ausschlag hätteninhaltliche Argumente gegeben. Das Amt des 2. Stellvertreters sei keineGrünen-Forderung gewesen.
Interessante Konstellationen beider Wahl der Bezirksbürgermeister gab es übrigens auch in anderenWuppertaler Stadtteilen: zum Beispiel "Jamaika"- in Elberfeld.