Evangelischer Friedhof wird erweitert

Die Ruhestätte mit seinen elf Hektar Fläche erhält eine neue Anlage für Gemeinschaftsgräber.Urnengräber liegen weiter im Trend.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Der evangelische Friedhof an der Ehrenhainstraße ist ein Ort der Besinnung und der inneren Einkehr. Mit rund elf Hektar Fläche und über 10 000 Grabstellen handelt es sich um die viertgrößte Ruhestätte in Wuppertal. Doch es kann hier auch durchaus lebendig zugehen. Täglich kümmert sich das Friedhofspersonal um die Grünanlagen, während Angehörige die Gräber der Verstorbenen pflegen. Nicht wenige Spaziergänger schätzen zudem das landschaftlich reizvolle Gelände.

Seit einigen Wochen gibt es weitere Aktivitäten. Der Friedhof wird derzeit mit einer Gemeinschaftsgrabanlage erweitert. Im nordöstlichen Bereich entstehen auf 530 Quadratmetern Fläche 60 Urnengräber und 15 Gräber für Erdbestattungen. Sie sind nicht komplett voneinander abgegrenzt und sollen mit einem Wegenetz aus Sandstein verbunden werden.

Auch neun neue Bäume wurden bereits gepflanzt. Der Friedhofsverband Wuppertal investiert in die Erweiterung etwa 30 000 Euro. Die Arbeiten sollen bis September abgeschlossen sein.

Grund für die Maßnahme ist allerdings nicht Platzmangel. „Wir wollen eine hochwertige Bestattungsform anbieten“, sagt Sebastian Braun, Leiter des Friedhofs. Er und sein Team haben gerade viel zu tun. Zehn Beerdigungen müssen in nur vier Tagen durchgeführt werden. In sechs Fällen handelt es sich um Urnenbeisetzungen, viermal wurde eine klassische Erdbestattung gewünscht.

Diese Zahlen spiegeln ziemlich genau den aktuellen „Trend“ bei der letzten Ruhe wieder. „Es gibt immer mehr Urnengräber“, erläutert Sebastian Braun. Das wurde auch bei der neuen Gemeinschaftsgrabanlage berücksichtigt. Die Kosten seien dabei nicht der alleinige Faktor. Zwar ist eine Urnenbeisetzung insgesamt knapp 1000 Euro günstiger, als eine Erdbestattung. „Dazu kommt allerdings noch die Kremierung, so dass der Preisunterschied am Ende eher gering ausfällt“, sagt Braun. Entscheidend sei eher die kleinere Grabfläche. Dadurch haben die Angehörigen weniger Arbeit bei der Pflege.

Die neue Anlage ist sogar komplett „pflegefrei“. „Das bedeutet, dass die Gräber von uns komplett gestaltet, gepflegt, bepflanzt und gegossen werden“, erklärt der Friedhofsleiter. Dieser Service gilt für 25 Jahre. Dafür müssen Angehörige allerdings auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. An entsprechender Nachfrage dürfte es aber nicht fehlen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Resonanz auf ein solches Angebot hoch ist“, sagt Sebastian Braun. Daher wird Wert auf eine geschmackvolle Gestaltung gelegt. Das Wegenetz ist in Form einer Wurzel angelegt, die vom mittleren Baum ausgeht. Insgesamt werden 120 heimischer Quadratmeter Sandstein verlegt. Auch heller Granit kommt zum Einsatz. Wenn alles fertig ist, soll die Anlage dann einen eigenen Namen erhalten.

Die Vohwinkeler Bürger können dazu Ideen einreichen. (siehe Infokasten). „Wir würden uns freuen, wenn wir viele Vorschläge erhalten“, sagt die Vohwinkeler Pfarrerin Sylvia Wiederspahn. Vorgaben will die Gemeinde bewusst nicht machen. „Der Name sollte aber zu einem Friedhof passen“, sagt die Pfarrerin. Sie ist selbst gern auf der weitläufigen Ruhestätte unterwegs.

„Ich finde es einfach schön hier“, sagt Sylvia Wiederspahn. Sie genießt es, im Sonnenschein auf einer der vielen Bänke zu verweilen. Der Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel wurde 1890 an der Ehrenhainstraße angelegt und ständig erweitert. Es handelt sich um einen Park- und Waldfriedhof mit hohen alten Bäumen in Hanglage.

Ein Spaziergang lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Die Besucher erfahren hier durch alte Grabstätten einen Teil der Geschichte des Stadtteils. Die angrenzende Kapelle wurde 1931 im Bauhausstil errichtet, etwa 150 Gottesdienstbesucher finden darin Platz. Neben der Kapelle befindet sich seit 2003 eine Trauerstätte für Kinder.