Fünf Jahre nach Feuer in Bäckerei: Prozess gegen Kioskbesitzer
Der Mann (35) soll die beiden Haupttäter damals angestiftet haben.
Vohwinkel. Im November ist es genau fünf Jahre her, dass die Bäckerei im Bahnhof Vohwinkel in der Nacht vor der Eröffnung in Flammen aufging. Am Dienstag musste sich das Landgericht zum wiederholten Male mit dem Fall befassen. Nachdem die beiden Haupttäter wegen Brandstiftung in erster Instanz 2005 vom Amtsgericht mit Bewährungsstrafen davon kamen, gab es 2006 einen Berufungsprozess. In diesem wurden die damals 20- und 21-jährigen Männer zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren sowie zu drei Jahren und zehn Monaten verurteilt.
Beide hatten jedoch immer ausgesagt, von dem Pächter des Bahnhofskioskes angestiftet worden zu sein, weil er in der Bäckerei eine Konkurrenz fürchtete. Dieser musste sich nun wegen Brandstiftung und Hehlerei verantworten.
Der verheiratete Vater von zwei Kindern betreibt auf dem Bahnhofsgelände seit Frühjahr 2003 einen Kiosk mit Internetcafé, Call-Shop, Zeitschriften und Süßwaren. "Ich bin total unschuldig", sagte er am Dienstag und erklärte wortreich, die beiden bereits verurteilten Täter nur flüchtig aus seinem Kiosk zu kennen. "Die haben mir immer nur Stress gemacht", ereiferte sich der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann. Er berichtete, dass die Beiden gegen seinen Willen in seinem Laden ihre Drogengeschäfte abgewickelt hätten. Immer wieder habe er sie aufgefordert, das zu unterlassen, doch dann hätten sie ihm gedroht: "Du wirst sehen, was Du davon hast!"
Warum die beiden Männer, die die Tat gestanden hatten, ihn mit diesem schweren Vorwurf grundlos belasten sollten, konnte er sich indes auch nicht erklären. "Die brauchen einen Sündenbock", mutmaßte der Angeklagte. "Ich lebe seit 1989 in Deutschland und habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, aber die haben nichts zu verlieren - die denken nicht an ihre Zukunft