Verkehr In Vohwinkel fehlen Erdgas-Tankstellen

Nicht nur im Stadtteil gebe es zu wenig Tankstellen. Die WSW wollen nachbessern und führen bereits Verhandlungen mit Tankstellen-Pächtern.

Symbolbild.

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Vohwinkel. Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge stoßen wenig Kohlenmonoxid sowie CO2 aus und kosten deutlich weniger als ein Benziner oder Diesel. Umweltfreundliche Fahrer — insbesondere solche mit großen Fahrstrecken — schätzen deshalb diese Variante. Auch die steuerliche Förderung soll weiter laufen, wie gerade verkündet wurde. Wuppertaler Besitzer von Gas-Autos müssen allerdings gut planen: Im gesamten Stadtgebiet gibt es derzeit nur eine einzige Tankstelle, die Erdgas anbietet. Demgegenüber fahren 182 in Wuppertal zugelassene Fahrzeuge nur mit Erdgas, weitere 125 können wahlweise mit Benzin oder komprimiertem Erdgas betrieben werden.

„Wuppertal stellt sich quer und behindert konsequent die Verbreitung umweltfreundlicher Technologie! Mit meinem — bereits zweiten — Erdgas-Touran in den vergangenen zehn Jahren bin ich auf Tankstellen in Wülfrath, Haan oder Mettmann angewiesen, ich halte dies für ein Unding“, ärgert sich der Vohwinkeler Ulrich Walter. „Auch im letzten ADAC-Test schneiden Erdgasfahrzeuge unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten sehr gut ab.“

Bis vor einem Jahr konnte Ulrich Walter noch in Sonnborn tanken. Da diese Erdgas-Zapfstelle jedoch geschlossen wurde, bleibt nur die Aral-Tankstelle an der Märkischen Straße. Und auch diese fiel in den vergangenen Wochen immer wieder aus: Erst wurde umgebaut, dann gab es technische Probleme an einer Erdgas-Säule, dann an der Komprimierungsstation, und danach streikte auch noch die komplette Spritsäule, an der die Erdgas-Zapfstelle angeschlossen ist.

„Das war für unsere Erdgas-Kunden sehr unschön“, bedauert die Pächterin Sigrid Gritzan. Ihr Team musste sich während der Störungen einige böse Worte enttäuschter Kunden anhören. Deshalb wäre auch die Tankstellen-Chefin froh, wenn es in Wuppertal noch eine zweite Möglichkeit gäbe, Erdgas zu tanken. Rund 30 bis 50 Fahrzeuge kommen durchschnittlich am Tag zu ihr wegen ihres Erdgas-Angebots.

Die Wuppertaler Stadtwerke suchen derzeit nach einem Anbieter im Wuppertaler Westen. „Wir haben großes Interesse daran, den Erdgas-Nutzern in diesem Bereich wieder ein Angebot zu machen. Dazu laufen zurzeit Vertragsverhandlungen zwischen uns, dem Pächter der Tankstelle Friedrich-Ebert-Straße 434 (alter Standort) und Esso. Wir gehen davon aus, dass dort noch in diesem Jahr wieder Erdgas gezapft werden kann“, sagt Rainer Friedrich, Pressesprecher der WSW.

Grundsätzlich liege die Entscheidung, ob Erdgas als Kraftstoff angeboten wird, jedoch bei den Pächtern. Und hier ist das Interesse nicht immer groß: Thorsten Schürmann etwa, der Pächter der Vohwinkeler Aral-Tankstelle, winkt ab: „Ich sehe keine Notwendigkeit, Erdgas anzubieten.“ Die Stadt beziehungsweise die WSW müssten erst eine Erdgas-Leitung zur Tankstelle legen und Aral dort umfangreiche Umbauarbeiten vornehmen. Dafür sei die Nachfrage jedoch zu gering.

An der Sonnborner Esso-Tankstelle allerdings liegen die Leitungen schon — dort dürfte der Sprung zum Erdgas geringer sein. Also besteht gute Hoffnung für alle Betreiber von Erdgas-Fahrzeugen, dass sie bald auch im Westen Wuppertals wieder tanken können. Bisher müssen viele nach Wülfrath, Haan oder Mettmann ausweichen; wer zum Tanken große Extra-Runden drehen muss, führt seine finanziellen und ökologischen Ersparnisse ad absurdum.