Abriss der Vohwinkeler Kirche Kirche Goerdelerstraße: Der Bagger ist am Werk
Der Abriss des Gotteshauses hat begonnen. Auf dem Gelände sollen drei Häuser entstehen.
Vohwinkel. Wer ein letztes Abschiedsfoto machen möchte, muss sich beeilen. An der Kirche Goerdelerstraße und dem angrenzenden Gemeindezentrum haben die Abrissarbeiten begonnen. Das ehemalige Gotteshaus war bereits im März entwidmet worden. Auf dem Gelände ist der Bau von drei Häusern mit etwa 20 barrierefreien Wohnungen vorgesehen. Ein Haus möchte die Evangelische Gemeinde Vohwinkel behalten, der Rest des Grundstücks wird verkauft.
Die Aufgabe des Gebäudekomplexes hat finanzielle Gründe. Durch die stetig sinkende Zahl der Mitglieder verringern sich auch die Einnahmen aus den Kirchensteuern. Daher sind zwei Kirchen für die Gemeinde Vohwinkel langfristig nicht zu tragen. Außerdem wäre der Sanierungsaufwand an der Goerdelerstraße hoch.
Jetzt rückt ein großer Bagger dem Gebäude zu Leibe. „Es wurde vorher bereits entkernt und Öltanks wurden abgepumpt“, berichtet Baukirchmeisterin Elke Klemm. Auch eine Schadstoffüberprüfung des Geländes sei ohne nennenswerte Funde verlaufen. Das Dach der Kirche wird abgedeckt und in Einzelteilen in Container verladen. Der Keller wird nicht verfüllt, da hier die künftige Tiefgarage für den Wohnkomplex entstehen soll. Deshalb wird das Gelände auch nach dem Abriss eingezäunt bleiben.
Mit dem Neubau soll möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden. Derzeit laufen Gespräche mit dem Investor. Mit den Abrissarbeiten fällt der Startschuss für weitere Umstrukturierungsmaßnahmen in der Gemeinde. Diese betreffen vor allem den Neubau der Kindertagesstätte Lessingstraße. Die für den Sommer vorgesehenen Arbeiten werden sich allerdings leicht verzögern. „Wir prüfen gerade verschiedene Finanzierungsoptionen“, erklärt Pfarrer Armin Lange. Das Projekt werde aber auf jeden Fall zeitnah angegangen. Für die Kita ist eine einjährige Bauzeit geplant. Betrieben wird die dreigruppige Einrichtung mit einer Nutzfläche von 550 Quadratmetern zusammen mit der Nachbargemeinde Sonnborn. Dafür wurde bereits der Verein Evangelische Elterninitiative Wupperkinder Lessingstraße gegründet. Denn auch bei den Sonnborner Christen gibt es starke Sparzwänge. Allein das strukturelle Defizit beträgt dort aktuell 95.000 Euro. Erhalten bleibt in Vohwinkel das Evangelische Gemeindezentrum Lessingstraße. Eigentlich waren dessen Tage ebenfalls längst gezählt.
Die Gemeindearbeit sollte ursprünglich in einen Anbau an die Tagesstätte verlagert werden. Doch dieser ist mit Kosten von mehreren hunderttausend Euro zu teuer. „Das steht in keinem Verhältnis zum Nutzen“, sagt Armin Lange. Die Renovierung des vorhandenen Pfarrzentrums schlage dagegen mit maximal 70.000 Euro zu Buche. Daher hat sich das Presbyterium für diese Variante entschieden. Zusätzlicher Vorteil sind Synergieeffekte, da die Kinder der Tagesstätte während des Neubaus im angrenzenden Pfarrzentrum untergebracht werden sollen und dafür bereits Umbauten notwendig sind. „Wir planen so, dass wir diese baulichen Veränderungen später übernehmen können“, erläutert Armin Lange. Angesichts des Abbruchs der Kirche Goerdelerstraße ist der Erhalt der Lessingstraße für die evangelischen Christen im Stadtteil eine gute Nachricht.