Mysteriöser Bilderklau - wo sind die Werke von Wolfgang Große?
Vier Gemälde des Künstlers Wolfgang Große bleiben verschwunden. Vier weitere sind unter ungeklärten Umständen wieder aufgetaucht.
Vohwinkel. "Meine Bilder sind mein Herzblut, sie bedeuten mir alles", sagt der 69-jährige Wolfgang Große. Daher hat es den Künstler, der seit 27 Jahren in Vohwinkel lebt, auch schwer getroffen, dass im September ein Teil seiner Bilder verschwunden ist. "Ich habe geweint, als ich das erfahren habe." Wolfgang Große möchte nun alles daran setzen, seine Gemälde wieder zu bekommen und hat Anzeige gegen unbekannt bei der Wuppertaler Polizei erstattet. Die Ermittlungen dauern an.
Acht Bilder hatte der Künstler und Architekt von April bis September vergangenen Jahres in einem Restaurant in Sonnborn ausgestellt. Die beiden Gastwirte mussten allerdings aus finanziellen Gründen den Betrieb einstellen. Zuletzt wurden Wolfgang Großes Bilder dort von Rechtsanwalt Holger Harzig am 18. September gesehen. Der Jurist sollte prüfen, ob ein Insolvenzverfahren gegen die beiden Betreiber eröffnet werden kann. "Dafür habe ich die Räume fotografiert und auf den Fotos sieht man auch die Bilder hängen", sagt Harzig.
Am 1. Oktober hatte der Pächter des Restaurants, der das Lokal untervermietet hatte und es nun wieder selbst betreibt, die Schlösser ausgetauscht. Da sollen die Bilder bereits nicht mehr in dem Restaurant gehangen haben. "Wir sind mit dem Schlüsseldienst rein, da sah es aus wie bei Hempels - und alles, was einen größeren Wert hatte, war schon raus. Sogar das Besteck war weg", sagt Martin Schröder, Rechtsanwalt des Restaurants-Pächters. Außer den ursprünglichen Betreibern hatten allerdings noch andere Personen einen Schlüssel zu der Gaststätte.
Für Wolfgang Große ist der Verlust groß. Die Bilder hatten einen großen ideellen Wert für den Künstler. "Unter den gestohlenen Werken ist mein bestes Bild. An ,Mein Leben’ habe ich zwei Jahre lang gearbeitet".
Außerdem wollte Große seine Werke einem Jugendheim in Gerswalde in Brandenburg vermachen. Denn bevor Große als 18-Jähriger nach Westdeutschland kam, wuchs er in Kinderheimen in der DDR auf. "In Gerswalde hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Zuhause", sagt der Diplom-Ingenieur. "Als Dankeschön, dass ich dort malen gelernt habe und dass die sich da um mich gekümmert haben, renoviere ich nun das Schloss, in dem das Jugendheim untergebracht ist", sagt Große.
Einen Teil seiner Bilder hat Wolfgang Große zumindest zurückbekommen. "Ich habe den jetzigen Betreiber aufgefordert, mir die Bilder zu geben", sagt Große. "Ein Bauunternehmer hat mir daraufhin vier meiner Bilder zurückgegeben." Doch, wie der Bauunternehmer an die Bilder gekommen ist, konnte der Vohwinkeler nicht herausfinden. Die Erklärung von Rechtsanwalt Schröder: "Mein Mandant hat sich in Sonnborn umgehört und ist so auf die vier Bilder gestoßen." Die übrigen vier Bilder bleiben verschwunden.