Solaranlage: 1000 Unterschriften für den Erhalt
Evangelische Kirchengemeinde legt 1000 Unterschriften für den Erhalt der umstrittenen Solaranlage vor.
Vohwinkel. Man habe ihn vor einem Besuch gewarnt, sprach der Oberbürgermeister am Freitag beim Neujahrsempfang der Evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel launig in die Runde. In Rathaus habe es geheißen „da wollen Sie etwa hin — das sind doch die mit der Photovoltaikanlage.“ Er sei der Einladung aber dennoch gern gefolgt, sagte Peter Jung — trotz der Auseinandersetzung über die Solarstromanlage auf dem Dach des Gemeindezentrums Gräfrather Straße.
Sie war ohne Genehmigung der Unteren Denkmalbehörde angebracht worden, ein Versäumnis, das die Kirchengemeinde bereits eingeräumt hatte. Wie berichtet, verlangt die Stadt den Abbau der vor gut einem Jahr errichteten, rund 60 000 Euro teuren Anschaffung. Die Gemeindeleitung weigert sich, sie argumentiert mit Energiereinsparung und Kosten. Die Verwaltung verweist auf die Rechtslage und hält eine nachträgliche Erlaubnis der exponierten Anlage für ausgeschlossen.
Sollte sie abgebaut werden müssen und sollte es keine Weiternutzung geben, würde der Kirchengemeinde nach eigenen Angaben ein Verlust von 30 000 bis 40 000 Euro entstehen. Mittlerweile ist man vor Gericht, und jetzt befasst der Streit den Petitionsausschuss.
Oberbürgermeister Jung verteidigte beim Neujahrsempfang die Haltung der Verwaltung, die keineswegs „weltfremd“ entscheide: „Sondern sie hält sich schlicht an Recht und Gesetz.“ Man habe nicht anders handeln können: „In diesem Fall gibt es keinen Ermessensspielraum“.
Die Kirchengemeinde übergab Peter Jung eine Liste mit rund 1000 Unterschriften, die in den vergangenen Monaten für den Erhalt gesammelt worden waren. Bis zu einer Entscheidung bleibt die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Nach Aussage der Kirchengemeinde arbeitet sie einwandfrei, hat laut LED-Anzeige am Haus im vergangenen Jahr 10 Tonnen CO2 eingespart — und läuft formal gesehen ohne Genehmigung. Wie die Sache ausgehe, sei noch völlig offen, sagt Pfarrer Dr. Armin Lange, Vorsitzender des Presbyteriums. Natürlich verfolge man mit großem Interesse vergleichbare Fälle und Urteile und sei zuversichtlich. „Wir als Kirchengemeinde haben da kein Problem“, scherzte Lange in Richtung Jung: „Denn auf hoher See und vor Gericht ist man bekanntlich in Gottes Hand.“