Solarstrom-Streit: Gemeinde schaltet einen Anwalt ein
Das Presbyterium der evangelischen Gemeinde Vohwinkel geht von einem Rechtsstreit gegen die Stadt aus. Für ihre Solaranlage hat sie keine Genehmigung.
Wuppertal. Sie ist noch da, und sie tut ihren Dienst: die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Evangelischen Gemeindezentrums an der Gräfrather Straße. Und wenn es nach Pfarrer Dr. Armin Lange ginge, dann könnte das auch in Zukunft so bleiben. "Die Anlage erfüllt ihren Zweck, ganz wie es sich gehört", sagt der Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde.
Allerdings ist nach wie vor offen, ob die 60000-Euro-Investition nicht schon bald wieder abgebaut werden muss. Wie berichtet, fehlt die Genehmigung der Untere Denkmalbehörde. Das Gemeindezentrum ist denkmalgeschützt, bei Veränderungen an Fassade oder Dach muss eine entsprechende Genehmigung eingeholt werden. "Die Anlage ist rechtswidrig errichtet worden", hatte der städtische Baudezernent Frank Meyer bereits im April festgestellt. Man könne eine "derartig exponierte" Anlage nicht nachträglich legalisieren.
Die Evangelische Kirchengemeinde hat ihr Versäumnis eingeräumt. Es habe sich um einen bedauerlichen Fehler gehandelt, war seinerzeit aus dem Presbyterium zu hören gewesen. Gleichwohl bleibt man bei der Auffassung, dass das Solarstrom-System toleriert werden solle. Es sei sowohl ökologisch als auch ökonomisch richtungweisend, man werde an der Entscheidung festhalten.
Dr. Armin Lange und seine Mitstreiter betonen, sich weiter für eine einvernehmliche Lösung einsetzen zu wollen - das hatte auch die Stadtverwaltung angekündigt. "Es gibt zurzeit einen regen Schriftverkehr mit der Denkmalbehörde", sagt Armin Lange. "Doch anscheinend läuft nun doch alles auf eine rechtliche Auseinandersetzung hinaus." Lange kündigt an, "alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen", wie er im Gespräch mit der WZ sagte. "Hier geht es auch um die Frage der Verhältnismäßigkeit. Man sieht die Anlage von der Straße aus doch so gut wie gar nicht."
Anwaltlichen Beistand habe die Kirchengemeinde schon - und auch ein zusätzliches Argument, sagt Lange: "Öffentliches Interesse". Im Hinblick auf Umweltschutz und ökologische Energierversorgung lasse sich dieser Gesichtspunkt durchaus anführen, so Lange. Gemeinsam mit dem Kirchenvorstand hofft er darauf, dass die Photovoltaikanlage an der Gräfrather Straße bleiben kann: "Wir sind guten Mutes."