Sommerlager der evangelische Gemeinde: Ein Stück Hollywood auf dem Stoppelfeld

Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel lud zu ihrem Sommerlager. In diesem Jahr kamen rund 150 Kinder und Jugendliche.

Foto: Andreas Fischer

Vohwinkel. Ein Hauch von Hollywood ist in den vergangenen zwei Wochen über ein Stoppelfeld der Bergischen Diakonie Aprath geweht. Unter dem Motto „Lebe deinen Traum“ bauten rund 150 Kinder und Jugendliche sowie etwa 80 Mitarbeiter auf dem etwa vier bis fünf Fußballfelder großen Areal Hütten und Zelte für ein Sommerlager auf, in dem sie sich auf spielerische Art und Weise mit dem Starrummel in der Filmbranche auseinandersetzten und mit der Frage beschäftigten, was einen Star ausmacht und wie oberflächlich bisweilen die Prominentenszene sein kann. Und da es sich um ein Projekt der Freien evangelischen Gemeinde Wuppertal-Vohwinkel handelt, wurde nicht zuletzt die Frage erörtert, inwieweit Jesus ein „Star“ war. Auch gemeinsames Singen, Gebete und Andachten standen auf dem Programm.

In diesem Jahr habe die Gemeinde ein aktuelleres Thema gewählt als in den Vorjahren, sagte Pastor Christoph Otterbach. „Zuletzt hatten wir historische Themen wie Ägypten, das Alte Rom und auch die Wikinger. Diesmal wollten wir ein etwas neueres nehmen“, erklärte er. Das komme bei den jungen Teilnehmern gut an, weil es eine Lebenswelt betreffe, die die meisten Besucher des Sommerlagers vergleichsweise gut kennten.

In zwei Gruppeneinsätzen wurde das Sommerlager der Gemeinde in diesem Jahr bespielt. Vom 4. bis 12. August waren zunächst die Teenager im Alter von 13 bis 16 Jahren im Einsatz und bauten die Hütten auf. Zuvor hatten die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Sommerlagers bereits die Zelte aufgestellt und auch die Sanitär- und Küchenbereiche errichtet. Vom 13. bis 18. August folgten dann die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. Sie bauten nicht mehr ganz so groß wie die Teilnehmer der ersten Gruppe, beschränkten sich bei ihren Arbeiten auf kleinere Werkstücke wie Bänke oder Etageren für die Pokale, die — ganz hollywood-like — für kleine Erfolge an die Kinder verteilt wurden.

Mira (11)

Das „Story-Telling“ war fester Bestandteil des Sommerlagers, bildete es doch den Rahmen für das Programm und den erlebnispädagogischen Ansatz der Veranstaltung. Da wurde per Casting über den Einzug in das Sommerlager entschieden, ein „Hollywood-Chef“ diente als Negativfolie dafür, wie man nicht mit Menschen umgehen sollte, VIP-Karten wurden verteilt, mit denen die Teilnehmer kleine Vorteile im Lagerleben erhielten — etwa indem sie bei der Warteschlage vor der Werkzeugausgabe schneller an die Reihe kamen. Und auch das Drehen von Filmen und Videos gehörte zu den Aufgaben.

Im Jahr 2004 wurde das Sommerlager der Freien evangelischen Gemeinde Wuppertal-Vohwinkel erstmals durchgeführt, mittlerweile wird es im Zwei-Jahres-Rhythmus organisiert. „Wir verstehen uns als diakonisches Projekt“, sagte Pastor Otterbach, der in seiner Gemeinde für Jugendfragen zuständig ist. Man stehe für Kinder und Jugendliche aller Konfessionen offen, nur die wenigsten Teilnehmer stammten aus der Gemeinde. Die Kinder und Jugendlichen kamen vor allem aus Wuppertal, Solingen, Velbert und Wülfrath.

Ohne die ehrenamtliche Unterstützung der Mitarbeiter könnte das Sommerlager allerdings nicht umgesetzt werden. Einer von ihnen war Roben Jacobi: „Die Begeisterung der Kids ist unfassbar“, erklärte er. Deshalb opfere er gerne einen Teil seiner Urlaubszeit für das Lager. Das sah auch Yannic Millard so. Es sei schön zu sehen, dass die Kinder auch jenseits von Smartphone und PC-Spielen Spaß daran hätten, mit Werkzeugen etwas zu bauen. Millard hatte 2006 als Teilnehmer ein Lager besucht und so viel Spaß daran, dass er es jetzt mitorganisiert hat.

Bei den Kindern stieß das Lagerleben auf große Begeisterung. „Ich finde das Lager super, alle Mitarbeiter sind nett, die Aktivitäten hier sind cool“, sagte Mira (11) aus Solingen. Die neunjährige Antonia aus Wuppertal freute sich, dass „wir hier ein bisschen was bauen können“. Und Enya (10) aus Solingen schmeckte das Essen „sehr gut“. Etwas störend fand sie nur, dass die Toiletten per Wassereimer ausgespült werden mussten — die waren zwar an einen Kanal angeschlossen, verfügten aber nicht über eine Wasserspülung.