Stratego-Meisterschaft: Die Feldherren am Spielbrett

Zu den Bergischen Meisterschaften im Stratego trafen sich 18 Spieler aus ganz Deutschland, den Niederlanden und Belgien.

Wuppertal. Wer am Samstag den kleinen Raum in der Turnhalle am Hesselnberg betritt, sieht sprichwörtlich viele rauchende Köpfe. Paarweise schauen sie auf das Spielfeld. Zehn Reihen mit je 10 Feldern, dazu 40 Figuren pro Spieler. „Stratego ist dem Schachspiel schon sehr ähnlich, aber es ist viel schneller und komplexer“, sagt Hermann Kleier, der die Bergische Meisterschaft im Stratego mit organisiert.

Konzentration, Strategie, Geduld und körperliche Fitness — alles das benötigt man, um seinen Gegenspieler bei diesem Brettspiel langsam zu unterwandern und am Ende die Fahne des Gegners zu erobern.

An den Tischen geht es dann Schlag auf Schlag: Es wird vorgerückt, angegriffen, verteidigt, Bomben explodieren, binnen kürzester Zeit gibt es hohe Verluste auf beiden Spielbrettseiten. Etwa eine Stunde dauert ein Spiel. Benedikt Abel gibt schon nach knapp 30 Minuten auf. Aussichtslos erscheint ihm die Lage auf dem Spielbrett. Der 15-Jährige bekommt sogar Tipps von seinem Gegner Matthias Ruch. Acht Jahre Spielerfahrung gegen etwa 30 Jahre Stratego-Leidenschaft — was nicht heißt, dass die älteren Spieler besser sind als die jungen: „Konzentration ist wichtig und was immer ganz oft vergessen wird: Man muss auch körperlich fit sein“, erzählt Ruch.

„Wenn man hier fünf oder sechs Stunden das Gehirn unter Hochdruck arbeiten lässt, ist man einfach fertig, wenn man nicht fit genug ist.“ Ruch selbst trainiert etwa 10 Spiele die Woche im Internet. Benedikt Abel trainiert gar nicht: „Ich habe neben der Schule wenig Zeit und spiele nur auf Turnieren.“ Dafür spiele er regelmäßig Schach.

Dieter Annies spielt seit 36 Jahren und gehört auch zu den Favoriten an diesem Tag. „Wer einmal Stratego gespielt hat, komme selten davon wieder los“, sagt Annies. Bei den Bergischen Meisterschaften lief es anfangs ganz gut für Annies — drei Spiele, drei Siege. Dann verlässt ihnen auch das Glück. Sechs Spiele werden an diesem Tag gespielt.

Am Ende schafft es Annies mit vier Siegen und zwei Niederlagen nur auf Rang drei. Der Niederländer Kees de Vos gewinnt, Zweiter wird Dieter Krapp. Nächstes Jahr werden sich viele von ihnen wieder gegenübersitzen — mit einem Spielbrett, je 40 Figuren und einer Strategie im Kopf.