Bündnis prangert soziale Spaltung in Wuppertal an
Rund 300 Wuppertaler demonstrierten am Samstag für eine fairere Verteilung von Vermögen in Deutschland.
Wuppertal. Fairness wird heute schon den Kleinsten im Kindergarten beigebracht. Das Spielzeug wird mit den anderen Kindern geteilt, gerade in den immer größer werdenden Kindertagesstätten. Beim Geld jedoch, so finden viele, hört die Fairness in Deutschland auf: Mehr als die Hälfte des Privatvermögens in der Bundesrepublik befindet sich in den Händen weniger.
Um Aufmerksamkeit für das Thema zu erregen, Menschen zu sensibilisieren und auch Druck auf die Politik auszuüben, rief das Bündnis „Umfairteilen“ am vergangenen Samstag zu einem deutschlandweiten Aktionstag auf. Auch in Wuppertal taten sich Menschen des Wohlfahrtsverbandes Der Paritätische, des globalisierungskritischen Netzwerkes attac und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zusammen. Mit einer Kundgebung auf dem Laurentiusplatz traten sie für mehr finanzielle Gerechtigkeit und einen Ausweg aus der öffentlichen Finanznot ein. Gefordert wurde eine stärkere Besteuerung sowie die In-die-Pflicht-Nahme der Reichen durch eine Vermögenssteuer und konsequente Bekämpfung von Steuerbetrug. Mit diesen Einnahmen sollen vorrangig klamme Kommunen wie Wuppertalunterstützt werden.
„Jedes vierte Kind lebt von Harz IV, aber in Wuppertal fahren immer mehr Menschen einen Vier-Rad-Antrieb, weil nur diese Wagen unbeschadet durch die vielen Schlaglöcher kommen“, berichtete die Kreisgruppenvorsitzende des Bündnisses Umfairteilen, Iris Colsman, von der Situation im Tal.
Der Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Dr. Ulrich Schneider stellte fest, in Deutschland komme es zu einer immer größeren Spaltung zwischen denen, die eine gute Arbeit hätten und denen, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben könnten. „Wir müssen endlich ehrlich werden, wenn wir von Armutsbegrenzung sprechen: Das kostet alles Geld. Deshalb fordern wir die Bürger auf, ihr Wahlkreuz da zu setzen, wo Parteien sich für das Umfairteilen einsetzen“, verlangte er, was lauten Applaus der Anwesenden hervorrief.
Aber nicht nur mit Reden wollte das Bündnis auf die Problematik aufmerksam machen und für Öffentlichkeit sorgen. Man versuche, mit der Musik lokaler Bands zu sprechen, erklärte die Organisatorin und Moderatorin der Kundgebung, Iris Colsman. Dass trotz allem nur zwischen 100 und 300 Menschen zu der Kundgebung kamen, war für die Organisatoren enttäuschend: „Die, die hier stehen, sind in der Regel nicht die Betroffenen“, sagt Colsman.