Studiengebühr: Das Ende der Zurückhaltung

Das kostenpflichtige Studium schreckt Abiturienten ab und ärgert Studenten. Letztere wissen oft gar nicht, was mit ihrem Geld passiert.

Wuppertal. Studieren ist teuer - auch für jene Studenten an der Bergischen Uni, die von ihren Eltern unterstützt werden. Ohne Nebenjobs geht da selten etwas. 500 Euro müssen sie pro Semester überweisen - das ist der gesetzliche Höchstsatz. Zwar gibt es auch Sozialklauseln für Studenten aus mittellosen Familien, doch der Frust kommt bei denen, die studieren, vor allem deshalb auf, weil viele nicht erkennen können, dass sich etwas an ihren Studienbedingungen verbessert. Genau dazu sind die die Studiengebühren aber eigentlich gedacht.

Ein Problem, das Uni-Rektor Lambert T. Koch erkannt hat. "Wir müssen den Studenten besser vermitteln, was mit dem Geld geschieht, sie in die Prozesse einbinden." Letzteres ist in den Fachbereichen vorgeschrieben. Dort gibt es ein studentisches Mitspracherecht.

Koch sieht einen weiteren Grund für die abschreckende Wirkung der Studiengebühren in der Verunsicherung des Lehrpersonals. "Der Mut, in den Fachbereichen auch längerfristig Aufgaben zu finanzieren, wächst. Bislang waren viele Dekane zurückhaltend, weil sie nicht wussten, wie verlässlich die Einnahmen sind."

Etwa zehn Millionen Euro kassiert die Bergische Uni jährlich von ihren Studenten. Nur ein Teil der Summe kann in den Lehrbetrieb zurückfließen. 14 Prozent müssen zum Beispiel für einen Ausfallfonds zurückgestellt werden. Der Rest wird nach einem Schlüssel aufgeteilt: 60 Prozent für die Fachbereiche, 40 Prozent für das Rektorat. Das hat seine Einnahmen bisher als eine Art Ausgleichszahlung für Fachbereiche genutzt, die bei der Verteilung weniger gut wegkommen.

Ob das so bleibt, kann Koch noch nicht sagen. Mit Sicherheit kann aber auf bereits sichtbare Ergebnisse der Verwendung von Studiengebühren verweisen. "Wichtig ist, dass vor allem die Fachbereiche mit einer angespannten Betreuungssituation ihrer Studierenden in Personal investieren. So wurde bei den Wirtschaftswissenschaftlern eine sogenannte Effizienzberatung aus Studiengebühren finanziert. Eine, so Koch, individuelle Studienförderung, die ohne Gebühren nicht möglich gewesen wäre. Es gibt zudem ein Beschwerdemanagement und andere Hilfen.

Für Koch steht fest: "Ohne Studiengebühren ginge es nur noch, wenn der Staat diese Investitionen in die Studienqualität übernähme. Aber danach sieht es nicht aus."