Neueröffnung Bei Primark klingelten die Kassen

Wuppertal · Mehr als 1000 Kunden besuchen die neue Primark-Filliale in der ersten halben Stunde. Doch nicht alle Wuppertaler sind von der Neueröffnung begeistert.

Wolfgang Krogmann, Geschäftsführer Primark Deutschland, warb vor geladenen Gästen für das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es dauerte keine halbe Stunde, da hatte am Dienstagmorgen bereits der 1000. Kunde die Verkaufsräume von Primark am Döppersberg gestürmt. Auf zwei Etagen und einer Verkaufsfläche von 3200 Quadratmetern bietet der Textil-Discounter ab sofort seine Waren in exklusiver Lage an. Das ist in Wuppertal nicht unumstritten, denn an dem exponierten Standort, nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof, dem zentralen Busbahnhof und der Schwebebahn entfernt, hätten sich viele ein hochwertigeres Warenangebot gewünscht. Die Demonstration des Bündnisses „Kein Primark am Döppersberg“ bildete auf der Geschäftsbrücke den Gegenpol zur Eröffnungsfeier im 29. Primark-Store in Deutschland und 370. weltweit.

In welchen Dimensionen bei Primark gewirtschaftet wird, machte Wolfgang Krogmann, Geschäftsführer von Primark in Deutschland, deutlich, als er berichtete, dass am gleichen Tag in Belfast (Nordirland) und Milton Keynes (England) zwei weitere Primark-Läden eröffnet worden sind. Drei weitere Neueröffnungen sollen in Deutschland bis zum Jahresende folgen. 200 Mitarbeiter werden im Primark Wuppertal beschäftigt, darunter sind rund 150 Neuanstellungen. 50 Mitarbeiter kommen aus anderen Filialen nach Wuppertal.

„Dies ist das schönste Gebäude, mit dem wir in Deutschland vertreten sind. Es ist ein Juwel mit besonderer Architektur“, sagte Krogmann. Bürgermeisterin Maria Schürmann (CDU) wünschte dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern viel Erfolg am neuen Standort. „Am Döppersberg zeigen wir, dass Investoren in Wuppertal willkommen sind“, sagte die Bürgermeisterin.

Großartige Mode zu großartigen Preisen - lautet das Verkaufsmotto des Unternehmens, das komplett auf den Online-Handel verzichtet und seit 2011 keine Plastiktüten mehr verwendet. Stattdessen werden die Verpackungskartons recycelt. Krogmann wies darauf hin, dass die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Primark den ersten Gesundheits-Tarifvertrag im deutschen Einzelhandel abgeschlossen haben.

Ein Blick in die Wuppertal Primark-Filiale
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Ein Blick in die Primark-Filiale

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Foto: Fischer, Andreas H503840

„Sie sind um ihr Image besorgt, und das ist auch eine Folge unserer Proteste“, sagt Beatrix Sassermann, eine Sprecherin der Initiative „Kein Primark am Döppersberg“. Seit 2014 weise die Initiative, der sich zum Beispiel Greenpeace, die Globalisierungsgegner von Attac, die Vereinigte Evangelische Mission oder Mitglieder der Aktion „Fridays for Future“ angeschlossen haben, auf die Problematik der Textil-Discounter hin, die ihre Waren zum großen Teil von asiatischen Firmen herstellen lassen. Mit Blick auf die Arbeitsbedingungen und die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Herstellungsländern stelle die Initiative daher die Frage: „Wenn die Kleidung fast nichts kostet, wer bezahlt dafür den Preis?“

Jonah Hu, der erste Kunde an der Kasse, war jedenfalls mit seinem Einkauf zufrieden. Für Frau und Kinder hatte er Einkaufsgutscheine besorgt.