Totes Baby: Mutter (18) lebt nicht mehr in Wuppertal
Der Verteidiger der Frau aus den USA geht davon aus, dass das Kind tot zur Welt kam. Die Kripo ermittelt weiter wegen des Verdachts auf Totschlag.
Wuppertal. Im Fall des toten Babys von Ronsdorf geht Anwalt Gerd Niemeyer, der Verteidiger der Mutter (18) des Kindes, davon aus, dass der Säugling tot zur Welt gekommen ist. Das habe die 18-Jährige - eine Austauschschülerin aus dem US-Bundesstaat New-Mexico - nach der Festnahme auch gegenüber der Kripo gesagt.
Die Staatsanwaltschaft hat diese Aussage heute bestätigt. Niemeyer zur WZ: "Die Austauschorganisation hat mir kurzfristig das Mandat übertragen, und ich habe danach sofort die Vernehmungen bei der Kripo abbrechen lassen." Beim folgenden Haftprüfungstermin am vergangenen Freitag hat die junge Frau von ihrem Schweigerecht Gebrauch gemacht.
Wie berichtet, sieht der Haftrichter keinen dringenden Tatverdacht, setzte die junge Frau auf freien Fuß. Begründung: Auch die Obduktion konnte nicht klären, ob das Mädchen nach der Geburt gelebt hat. Bei einer Totgeburt würde die juristische Grundlage für eine etwaige Täterschaft fehlen. Die Kripo ermittelt nach wie vor wegen des Verdachts auf Totschlag durch Unterlassen.
Laut Niemeyer ist die 18-Jährige "zutiefst betroffen". Sie werde derzeit von einer Austauschorganisation in Hessen betreut und halte sich nicht mehr in Wuppertal auf.
Eine Rückkehr an die Schule - die 18-Jährige besuchte seit September 2009 die Jahrgangsstufe 11 der Gesamtschule Ronsdorf - oder in ihre frühere Austauschfamilie - dort hatte niemand bemerkt, dass die Schülerin bereits bei der Ankunft in Wuppertal schwanger war - ist nicht zu erwarten. Ursprünglich war der Austausch auf ein Jahr befristet. Ob und wann die Frau kurzfristig in ihre Heimat reist, ist derzeit offen. Das US-Konsulat ist in den Fall involviert, hatte eine Vertreterin zum Haftprüfungstermin geschickt. Fakt ist: Wenn die Kripo keinen neuen Ermittlungsansatz vorlegt, steht einer Ausreise der jungen Frau rechtlich nichts entgegen.
Laut Niemeyer hat die 18-Jährige auch ihren Eltern in New-Mexico die Schwangerschaft verschwiegen: "Meine Mandantin befand sich in großer psychischer Not." Sie habe ihr Baby Ende November 2009 allein und ohne Kenntnis der Gastfamilie zur Welt gebracht und dann am Ascheweg abgelegt. Warum ausgerechnet dort - der Fundort ist ein beliebter Treffpunkt Jugendlicher -, ist weiter unklar.