Wege aus Angst, Panik oder Trauer

Der Krisendienst Wendepunkt bietet seit 20 Jahren Hilfe für Menschen in seelischer Not.

Foto: Stefan Fries

Hofkamp. Seit 20 Jahren finden verzweifelte Menschen in Wuppertal auch nachts Hilfe. Der Krisendienst Wendepunkt bietet jeden Abend von 18 bis 8 Uhr sowie am Wochenende und Feiertags rund um die Uhr Hilfe für Menschen in seelischer Not. Über die Spendenplattform Gut für Wuppertal bittet die gemeinnützige GmbH „Wendepunkt“ um Spenden für die Öffentlichkeitsarbeit. „Wir müssen ja bekannt werden, damit die Leute anrufen können“, erklärt Geschäftsführer Werner Mütherig.

2716 Anrufe nahmen die Mitarbeiter im vergangenen Jahr an - eine Zahl, die über die Jahre immer ähnlich blieb. „Teilweise bieten wir ihnen direkt Hilfe an, teilweise vermitteln wir sie an andere Stellen. In einer Notlage fahren wir auch raus“, erklärt Mütherig. Alle Mitarbeiter sind gut vernetzt mit anderen Einrichtungen in Wuppertal und können dadurch schnell für Hilfe sorgen.

Jeweils eine Frau und ein Mann stehen sowohl am Telefon als auch persönlich am Hofkamp 33 für Gespräche zur Verfügung. 78 ausgebildete Honorarkräfte - Psychologen, Sozialpädagogen oder Fachkrankenpfleger für Psychologie - beruhigen die Anrufer und versuchen, ihnen einen Ausweg in schwierigen Lagen zu vermitteln. „Wir sind da, wenn die Praxen zu sind“, betont Mütherig. Gerade abends und nachts spitze sich bei psychischen Problemen oft die Situation zu.

Die Schwierigkeiten der Anrufer sind unterschiedlich: Manche haben massive Ängste oder Panik-Gefühle, andere große Trauer, etwa nach einem Verlust. Einsamkeit und Isolation können bedrückende Ausmaße annehmen und zu Selbsttötungsgedanken führen. Auch psychische Krankheiten führen natürlich zu Problemen. Die erfahrenen Mitarbeiter hören den Anrufern geduldig zu und bieten ihnen Hilfe an. Alle Angebote des Krisendienstes sind kostenfrei, auf Wunsch anonym und unterliegen der Schweigepflicht.

„Viele rufen immer wieder an“, erzählt Mütherig. Das Wuppertaler Angebot sei einmalig und Vorbild auch für andere Städte. Dazu müssen auch Vorurteile abgebaut werden, die immer noch weit verbreitet sind.