Sammler Ein Museum für den Hausgebrauch

Barmen. · Der Wuppertaler Unternehmer Alfred Thun ist ein begeisterter Sammler von Oldtimern, Raritäten und Nippes.

Alfred Thun, die Enkel Noah und Niclas und Freund Kurt Walterscheid (v.l.) im Privatmuseum.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In seinem Leben hat Alfred Thun als Unternehmer und Sportler einiges in Bewegung gesetzt. Und er hat einige Schätze gesammelt, die er in seinem privaten Oldtimer-Museum hortet. „Wegwerfen fällt mir grundsätzlich sehr schwer“, sagt Thun und liefert die Erklärung dafür, dass in seinem Privatmuseum nicht nur eine Reihe wertvoller Oldtimer stehen, sondern auch technische Raritäten, Kuriositäten, Trödel und Nippes, die meist nur ideellen Wert haben.

Alfred Thuns Schatzkammer befindet sich seit drei Jahren in einem Fabrikgebäude im Osten der Stadt. Den genauen Standort will er aus verständlichen Gründen nicht in der Zeitung lesen. Doch zumindest seine Freunde sind eingeweiht, denn regelmäßig trifft man sich dort, um gemeinsam Fußball zu schauen und über Fußball zu reden. Und natürlich kommt dann auch die Rede auf den Verein Grün-Weiß Wuppertal, mit dem Alfred Thun in den 1970er Jahren den GA-Pokal gewann und den er einige Jahre trainierte. Direkt am Sportplatz Höfen ist auch der Sitz des Unternehmens Computer Thun, das inzwischen von seinem Sohn Sven geführt wird, der für den WSV kickte und ebenfalls ein guter Fußballer war. „Ich bin der Inhaber, aber die Geschäfte führt Sven inzwischen ganz alleine. Das könnte ich gar nicht mehr, denn ich bin schon nicht mehr auf dem neuesten Stand. Um bei der Computer-Technik noch mitreden zu können, müsste ich mich ständig weiterbilden und Kurse belegen“, sagt Thun. So bleibt ihm nun mehr Zeit für seine Hobbys und er kann seiner Sammelleidenschaft frönen.

Im Sommer kommen die
Oldtimer auf die Straße

Nach zehnjähriger Tätigkeit für den Computer-Pionier Nixdorf machte sich Thun 1979 in einer Garage in der Schellenbeck selbstständig, bevor er zum Sportplatz Höfen an die B7 zog. Zu seinem wirtschaftlichen Erfolg als Besitzer der ältesten Computerfirma im Bergischen Land dürfte beigetragen haben, dass er so gar nicht dem Bild des introvertierten Computer-Experten entspricht, sondern in einer Welt, die immer mehr auf Technik setzt, Mensch geblieben ist.

Die Familie spielt für ihn eine ganz wichtige Rolle. Und so dürfen die Enkelkinder Noah und Niclas mit einem batteriebetriebenen Kinderauto zwischen den wertvollen Oldtimern rangieren, ohne dass Opa Alfred aus Angst vor Kratzern im Lack die Haare zu Berge stehen. „Die Autos sind fast alle angemeldet, und im Sommer bin ich mit denen auch unterwegs, zum Beispiel durch das Felderbachtal“, sagt Thun. Oldtimer-Treffen oder Oldtimerfahrten besucht er dagegen so gut wie nie. Dabei könnte er sich mit seinen beiden Triumph TR3, der 2CV Ente Baujahr 1987 im Originalzustand, dem BMW-Barockengel (Isar 12, Baujahr 1952,) dem Opel P4 aus dem Jahr 1936 (mit mechanischem Winker) auf jeder Autoschau sehen lassen. Nur einmal im Jahr fährt Alfred Thun zu einer Schau nach Hiddinghausen, dann aber mit einem Traktor der Firma Porsche, der allein schon wegen seiner makellosen roten Lackierung einen Schönheitspreis verdient hätte.

Dass viele der Originale auf vier Rädern auf den Regalen noch einmal als Modelle in den verschiedensten Größen stehen, entlockt Alfred Thun ein leichtes Seufzen. Er hat sichtlich Freude an den schönen, oft alten Dingen, deren Erwerb meist mit einer Geschichte verbunden ist, was den Besitz noch einmal versüßt. Zum Kauf eines der seltenen Autos sei er zu einem Bankier mit Bargeld in der Tasche gefahren. „Der musste das Geld sehen, sonst hätte er sich nicht von seinem Auto getrennt“, sagt Thun schmunzelnd.

 Da eine Sammlung so gut wie nie komplett sein kann, sucht er zurzeit nach einem funktionsfähigen C64-Computer. Der würde einen Platz neben den vielen anderen ausrangierten Teilen finden, die darauf warten, bestaunt oder doch noch einmal gebraucht zu werden. Alte Radios oder Fernseher, Tonbandgeräte und Computer – sie alle haben einmal für ihre Besitzer eine wichtige Rolle gespielt. Und alle sind zum Wegwerfen eigentlich viel zu schade.

Kurz gesagt, es ist eine Sammlung, die in dieser Form eine Frau wohl eher nicht zusammenstellen würde. Wobei die Örtlichkeiten der Sammlerleidenschaft Grenzen setzen. Die Garage ist voll. Vor ein paar Wochen feierten die früheren Klassenkameraden der Schule Hügelstraße dort nach 55 Jahren ein Klassentreffen. „Gefeiert wurde bis in die Nacht“, sagt Alfred Thun. Kein Wunder, denn ein geeigneterer Ort, um in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen, lässt sich kaum vorstellen.