Widmann: „Auf der Trasse wirkt die soziale Kontrolle“

Es gibt kaum noch Beschwerden über Krach, Müll und Zerstörung, seit der neue Weg offen ist.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Den Ausbau der Nordbahntrasse empfinden viele Wuppertaler als Gewinn für die Stadt. Aber manche Anwohner sahen das Projekt auch skeptisch: Sie ärgerten sich über Lärm und Dreck, Vandalismus und vermuteten sogar, dass die Trasse Kriminalität anzieht. Polizei und Ordnungsamt widersprachen. Und nach der Eröffnung der Trasse sieht sich Trassen-Beauftragter Rainer Widmann bestätigt: Seit Dezember gibt es kaum noch Beschwerden.

Schon während der Bauphase hatte er die Klagen relativiert. Polizei und Ordnungsamt hätten ihn stets beruhigt: „Sie sagen einhellig, dass es dort Vorfälle, aber keinen besonderen Brennpunkt gibt.“ Dennoch habe das Ordnungsamt mehr Streifen zur Trasse geschickt, auch die Polizei sei öfter vor Ort gewesen, „um Präsenz zu zeigen“. Einzelnen konkreten Beschwerden wurde so schnell wie möglich nachgegangen. „Die kommen, wenn man sie anruft“, versicherte Widmann.

Eine Maßnahme habe gewirkt: Man habe die Firmen entlang der Trasse gebeten, kein Material mehr leicht zugänglich liegen zu lassen. Denn davon war einiges als Wurfgeschoss verwendet worden. Inzwischen sind diese Gelände eingezäunt und für Trassennutzer nicht mehr zugänglich

Seit die Trasse offen ist, haben ihn keine Beschwerden über Vandalismus mehr erreicht. „Es gibt noch ab und zu Schmierereien“, sagt er. Vor allem an Tunnelwänden tauchten die Graffiti auf: „Das ist nicht schön, denn das schadet dem Mauerwerk oder dem Spritzbeton und verdeckt unsere Sicht auf das Mauerwerk“, erklärt er die Negativwirkung.

Seiner Meinung nach funktioniert auf dem öffentlichen Weg jetzt die soziale Kontrolle, wie er das prophezeit habe: „Wenn es dort zu jeder Tageszeit sehr lebendig ist, dann traut sich keiner mehr so leicht.“ Auch die Polizei hat bestätigt, dass es auf und an der Trasse weiterhin ruhig ist.

Widmann räumt ein, dass das auch an der Jahreszeit liegen kann: „Im Sommer werden sich dort sicher auch Menschen treffen“, Anwohner sich über Lärm ärgern. Doch das seien Konflikte wie sie überall auftreten, wenn Menschen unterschiedliche Interessen haben.