Verkehr Wie viele Wuppertaler in Städte mit Fahrverboten fahren

Wuppertal · 11.663 Arbeitnehmer aus Wuppertal fahren täglich nach Düsseldorf, Köln oder Essen. In zwei der Städte treten dieses Jahr Verbote für ältere Diesel in Kraft.

Fast 40 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Wuppertal sind Pendler. Mehr als 7000 Pendler aus Wuppertal haben Düsseldorf als Ziel, wo sich Diesel-Fahrverbote anbahnen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Fast 40 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Wuppertaler fahren täglich aus der Stadt hinaus zur Arbeit, nämlich 48 069. Das besagt die Pendlerstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand Juni 2017). Die Statistik hält zwar nicht fest, mit welchem Verkehrsmittel die Pendler unterwegs sind. Gleichwohl dürften darunter einige sein, die sich mit einem Diesel-Fahrzeug auf den Weg zur Arbeit machen – und damit von Fahrverboten in der Stadt ihrer Arbeit betroffen sind.

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig vom 27. Februar 2018 können Kommunen eigenständig Verbote für besonders schmutzige Diesel verhängen. Die Städte können im Kampf gegen die Stickoxid-Belastung alte Dieselfahrzeuge aussperren – in bestimmten Stadtteilen und zu bestimmten Zeiten. Die Deutsche Umwelthilfe klagt in vielen deutschen Städten, um bessere Luft zu erzwingen.

Die meisten Pendler aus Wuppertal haben den Kreis Mettmann als Ziel: 9182. Wer davon mit einem Dieselwagen unterwegs ist, kann zunächst entspannt bleiben, hier wird aktuell kein Fahrverbot diskutiert. Ebenso wenig Sorgen haben die Pendler in die übrigen Nachbarregionen. In den Ennepe-Ruhr-Kreis sind jeden Tag 5026 Wuppertaler unterwegs, nach Remscheid fahren 5001 Berufstätige und nach Solingen 3823.

Für Köln und Essen sind bereits Fahrverbote angeordnet

Die zweitgrößte Gruppe der Pendler aus Wuppertal hat Düsseldorf als Ziel: 7329 Wuppertaler sind in der Landeshauptstadt beschäftigt. Wenn auch viele die gute Zugverbindung nutzen, werden andere trotz täglichen Staus auf der A46 mit dem eigenen Pkw unterwegs sein. Düsseldorf versucht, das Problem der viel zu hohen Stickstoffdioxid-Werte ohne Fahrverbote zu lösen. So soll etwa in einen schadstoffärmeren Nahverkehr, Ausbau des Radverkehrs, Hilfe für Autofahrer bei der Parkplatzsuche und Ausbau der Tankstellen für Elektroautos investiert werden.

In Köln und Essen sind bereits großflächige Sperrungen angeordnet. In die Domstadt fahren jeden Tag 2572 Wuppertaler. Ab April ist die gesamte grüne Umweltzone in Köln für Diesel-Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 1-4 sowie Benziner der Klassen Euro 1 und 2 gesperrt. Ab September auch für Euro-5-Diesel-Fahrzeuge.

Die Gruppe der Menschen, die von Wuppertal nach Essen pendeln ist vergleichsweise klein: 1762. Doch weil die Nahverkehrsverbindung recht zeitaufwändig ist, dürfte ein großer Teil davon mit dem Auto fahren. In Essen gilt ab 1. Juli in der grünen Umweltzone ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit der Diesel-Abgasnorm Euro 1-4 und Benziner der Klassen Euro 1 und 2. Ab September gilt das Fahrverbot auch für Euro-5-Diesel. Davon betroffen sind die Innenstadt und weitere innenstadtnahe Quartiere, in denen sich viele Firmen und Verwaltungen befinden, 18 Stadtteile und die gesamte Autobahn A40 im Stadtgebiet.

Auch in anderen Städten drohen Fahrverbote

Zudem drohen Fahrverbote für ältere Diesel-Autos in weiteren NRW-Städten: Gelsenkirchen (ab 1. Juli), Dortmund, Bochum, Bonn und Aachen. Bundesweit droht 70 Städten ein Diesel-Fahrverbot wegen Überschreitung der Schadstoff-Grenzwerte in der Luft. Die führen allerdings nicht automatisch zur Verhängung von Fahrverboten. Um den durchschnittlichen Stickstoffdioxid-Grenzwert einzuhalten, können Städte auch andere Schritte und streckenbezogene Fahrverbote prüfen.