Tarifverhandlungen Wieder Streik von Verdi und Komba in Wuppertal: Kitas, Sparkassen, Müllabfuhr und Busse betroffen
Update | Wuppertal · Die Wuppertaler müssen sich am Dienstag erneut auf umfangreiche Einschränkungen bei den städtischen Angeboten einstellen. Die Gewerkschaften Verdi und Komba haben zum Warnstreik aufgerufen.
Die Gewerkschaften Verdi und Komba haben für Dienstag, 14. Februar, erneut zu einem ganztägigen Warnstreik in Wuppertal aufgerufen. Der Aufruf gilt den Angaben zufolge für alle betroffenen Beschäftigten der Stadt, im Jobcenter, beim Eigenbetrieb Straßenreinigung (ESW) und dem Gebäudemanagement der Stadt (GMW). Verdi zufolge werden auch Kitas, Sparkassen und die Wuppertaler Bühnen bestreikt.
„Ich gehe davon aus, dass der Aufruf flächendeckend befolgt wird“, sagt Jörg Beier, Vorsitzender des Komba-Ortsverbands Wuppertal. Konkretere Angaben zum Umfang des Streiks machte er nicht. Silke Iffländer, stellvertretende Geschäftsführerin von Verdi Düssel-Rhein-Wupper, rechnet damit, dass am Dienstag bis zu 1000 städtische Mitarbeiter in Wuppertal ihre Arbeit niederlegen werden.
Für die Stadtverwaltung hingegen ist das Ausmaß des Streiks noch nicht absehbar. „Wir wissen nicht, welche Bereiche im einzelnen betroffen sein werden und wie stark“, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler am Montag. Wer einen Termin am Dienstag in der Stadtverwaltung habe, solle sich auf www.wuppertal.de informieren. „Wir bemühen uns, so schnell wie möglich über aktuelle Einschränkungen zu informieren“, heißt es von der Stadtverwaltung.
Beim Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) sei noch nicht abzusehen, wie viele Mitarbeiter sich an dem Streik beteiligen werden, erklärt Sprecherin Michaela Dick. „Es entfällt die Reinigung von bestimmten Fahrbahnen und Bürgersteigen sowie die Leerung von bestimmten Papierkörben im Wuppertaler Stadtgebiet. Laut Wuppertaler Straßenreinigung wird die Reinigung nicht nachgeholt.“
Bestreikt wird auch der Standort Klingelholl der AWG, wie Geschäftsführer Martin Bickenbach berichtet. Mülltonnen werden dennoch geleert – nur später. „Das handhaben wir wie am Feiertag“, sagt Bickenbach. Wer am Dienstag seine Mülltonnen vor der Haustür stehen hat, solle sie bitte stehenlassen. „Die Abholung verschiebt sich und wird bis Samstag nachgeholt“, erklärt er.
Auch der ÖPNV fährt mit Einschränkungen. Zwar werden die Wuppertaler Stadtwerke Schwebebahn und eigene Buslinien fahren lassen, allerdings wird die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr bestreikt. Einige Buslinien im Osten der Stadt werden daher gar nicht oder nur sehr eingeschränkt fahren. Betroffen sind etwa die Linien SB67, 332 und 608.
Bei der Sparkasse könnten sich ebenso einige Mitarbetier an dem Streik beteiligen. „Aus diesem Grund müssen wir davon ausgehen, dass es zu Einschränkungen in unseren Filialen kommen könnte“, so Pressesprecher Florian Baumhove. Welche Filialen geöffnet sind, erfahren Kunden am Dienstag ab 9 Uhr unter www.sparkassewuppertal.de.
Sara Teckenberg, Sprecherin der Wuppertaler Oper, erklärt, dass es bei den Wuppertaler Bühnen sehr viele verschiedene Tarifverträge gebe. Die Folge: „Es ist nur ein Teil der Belegschaft betroffen“, sagt sie.
Beide Gewerkschaften fordern für ihre Beschäftigten angesichts der hohen Inflation 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro. Außerdem sollen die Ausbildungs-, Studenten- und Praktikantenentgelte um 200 Euro erhöht werden. Auszubildende sollen zudem unbefristet übernommen werden, heißt es in dem Aufruf. Komba wirft den Arbeitgebern mangelnde Wertschätzung für ihre Mitarbeiter vor. Der Auftakt der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am 24. Januar sei „enttäuschend“ verlaufen.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Verdi und Komba zum Streik in Wuppertal aufgerufen. In der Folge fiel am Donnerstag und Freitag in Wuppertal der komplette Schienenverkehr der Schwebebahn aus. Auch die Busse der Wuppertaler Stadtwerke standen an beiden Tagen still. Am Donnerstag wurde außerdem das Einwohnermeldeamt der Stadt bestreikt. Nach Verwaltungsangaben sind dadurch rund 450 bereits gebuchte Termine bei den Ämtern am Steinweg und in Vohwinkel verfallen.