Wuppertaler Tafel Tafel gibt wieder Lebensmittel aus

Wuppertal · 250 000 Euro spenden die Bethe-Stiftung, 10 000 Euro die Lions für Essenspakete. Ehrenamtler springen bei der Ausgabe am Kleinen Werth ein.

Plastikplanen bieten an provisorisch eingerichteten Ausgabeschaltern der Tafel gegenseitigen Schutz.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Am Freitag um 12 Uhr hat die Tafel am Kleinen Werth 50 wieder mit der Ausgabe von Lebensmitteln für bedürftige Menschen in Wuppertal begonnen. Damit fällt die Pause kürzer aus als befürchtet. Am 17. März hatte die Wuppertaler Tafel angekündigt, wegen der Corona-Pandemie den Publikumsverkehr bis mindestens 14. April komplett zu schließen. Doch Spenden und eine große Hilfsbereitschaft vieler Wuppertaler machten die schnelle Wiedereröffnung möglich.

In der Corona-Krise waren die von den mehr als 100 Partnern der Tafel üblicherweise zur Verfügung gestellten Lebensmittel knapp geworden. Von Discountern, Lebensmittelgeschäften und Bäckereien kamen in der Woche statt wie bisher 40 Paletten nur noch zwei Paletten mit überschüssigen Lebensmitteln an, weil die Regale leer gekauft wurden.

„Am Freitag, 20. März, um 7.50 Uhr hat mich Erich Bethe angerufen und mir zugesagt, dass die Bethe-Stiftung 250 000 Euro spendet, um den Engpass zu beheben. Noch am gleichen Tag waren die organisatorischen Fragen geklärt. Da sieht man, was Gemeinschaftssinn in Wuppertal möglich macht“, sagt Stefan Kühn, der auf weitere Spenden hinweist. 10 000 Euro steuert der Lions-Club Wuppertal-Bergisch Land bei. Nach der Initialzündung durch Erich Bethe galt es vor allem personelle und organisatorische Fragen zu lösen, denn die Essensausgabe in der gewohnten Form ist wegen der Schutzmaßnahmen in der Corona-Krise nicht möglich. Das gilt vor allem für den Einsatz der bewährten Helfer, die zum großen Teil älter sind und damit  zur Risikogruppe zählen.

„Innerhalb kürzester Zeit hatten wir die Zusagen vom Jobcenter und den Wohlfahrtsverbänden vorliegen, dass deren Mitarbeiter die Verteilung übernehmen“, sagt Stefan Kühn. Katrin Bergmann arbeitet für das Wichernhaus. „Bisher bin ich für zwei Tage eingeteilt, denn es haben sich offensichtlich genügend Freiwillige gemeldet, um mitzuarbeiten“, sagt die ehrenamtliche Helferin, die den zügigen Ablauf bei der Essensausgabe mitorganisiert. Schon vor der Öffnung der mit Plastikplanen provisorisch abgehängten Schalter hat sich auf dem Bürgersteig am Kleinen Werth eine beachtliche Schlange gebildet. Ebenfalls als Ordnerin zu erkennen ist Anna Rupp, beim Jobcenter für Maßnahmen der Integration zuständig. Da in diesem Bereich einige Betreuungsmaßnahmen während der Pandemie ruhen, habe sie Kapazitäten frei, um bei der Tafel mit anzupacken.

Hilfe, die Majid Cherrak, Leiter der Kantine, gut gebrauchen kann, denn nach dem bewährten Fahrplan dürfen er und seine Mitarbeiter bis auf weiteres nicht vorgehen. Aus Sicherheitsgründen werden Tüten mit haltbaren Lebensmitteln ausgegeben. „Normalerweise sind wir darauf angewiesen, was wir an Spenden erhalten. Diesmal haben wir alles, was so im Haushalt gebraucht wird, zusammenstellen können: Reis, Mehl, Nudeln, Zucker, Tomatensuppe oder auch Plätzchen. Wir können die Leute einmal so versorgen wie im Supermarkt“, sagt Majid Cherrak.

In den kommenden Wochen sollen dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr Lebensmittelpakete für Schwerbehinderte, Rentner und soziale Einrichtungen abgegeben werden. Montags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs und freitags von 12 bis 14 Uhr an alle anderen Bedürftigen, die über ein geringes Einkommen oder eine kleine Rente verfügen. Auch wer einen Job hat, dem aber wenig für das tägliche Leben bleibt, kann am Kleinen Werth 50 vorbeikommen.

„In Wuppertal muss niemand verhungern“, sagt Wolfgang Nielsen, Vorsitzender der Tafel. Er ist optimistisch, was die Versorgung in den kommenden Wochen angeht. „Der Spende der Bethe-Stiftung sind schon weitere Spenden gefolgt. Noch wichtiger ist, dass wir alle gesund bleiben“, sagt Wolfgang Nielsen.