Konjunktur Metall- und Elektrobranche verzeichnet gute Erträge in unsicheren Zeiten
Wuppertal · Konjunkturumfrage von NRW Metall mit positivem Trend.
Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie im Bergischen Land sind laut einer Konjunkturumfrage der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände mit einer gemischten Stimmung ins Jahr 2022 gestartet. In Wuppertal, Remscheid und Solingen hatten insgesamt 40 Betriebe, die fast 10 000 Beschäftigte zählen, an der Befragung von Metall NRW teilgenommen.
Michael Schwunk, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg e.V. fasst die Lage in den Betrieben nach zwei Jahren Corona-Pandemie so zusammen: „Gute Auftragslage, aber unabsehbare Risiken durch pandemiebedingte, gestörte Lieferketten trüben die Erwartungen“.
Während die Betriebe die aktuelle Lage überwiegend positiv einschätzen, fallen die Erwartungen für die nächsten Monate jedoch spürbar verhaltener aus, denn es gibt zahlreiche Faktoren, die sich in der Pandemie rasch verändern können und daher nicht berechenbar sind. Für Zuversicht sorgen allerdings gut gefüllte Auftragsbücher. Die Auftragslage wird von der Branche so positiv eingeschätzt wie seit Jahren nicht mehr. Angesichts der unabsehbaren Auswirkungen von Pandemie und bedenklichen Problemen mit den Lieferketten für Zulieferer und Hersteller, sehen die Firmen jedoch Probleme in der Auftragsabwicklung und deren Erfüllung.
„Vorbereitungsprodukte, Rohstoffe und Materialien sind nicht verfügbar, in der benötigten Menge oder in der erforderlichen Zeit nicht abrufbar oder nur zu deutlich gestiegenen Preisen“, sagt Michael Schwunk, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg e.V. und Geschäftsführer der VBU Wuppertal.
Die Geschäftslage werde aktuell noch von 23 Prozent der Unternehmen als schlecht eingeschätzt, bei 32 Prozent ist die Lage befriedigend, 45 Prozent beschreiben sie Lage als gut. Bezogen auf das Jahr 2020 hatten sich die befragten Unternehmen pessimistischer geäußert. Im ersten Jahr der Pandemie meldeten 40 Prozent der Unternehmen eine schlechte Geschäftslage, 37 Prozent eine befriedigende Lage und nur 23 bezeichneten sie als gut.
Die Geschäftserwartungen fallen bei einem nicht unerheblichen Teil der Unternehmen schlechter aus als im Jahr davor. Das hängt nicht zuletzt von der Auftragslage ab. Die Nachfrage ist 2021 gegenüber 2020 sowohl im Inland als auch im Ausland für die Mehrzahl der Betriebe deutlich gestiegen. Für 2022 wird in knapp 90 Prozent der befragten Unternehmen von besseren oder zumindest einer gleichbleibenden Auftragslage ausgegangen.
Die gute Auftragslage schlägt sich in steigenden Ertragslagen nieder. Die Hälfte der Befragten meldeten 2020 eine schlechte Ertragslage. Dieser Wert beträgt 2022 noch 27 Prozent. Außerdem stieg der Wert der Unternehmen, die eine gute Ertragslage verzeichnen, von 19 auf 30 Prozent an. Die Bergischen Unternehmen sind allerdings weniger optimistisch, was die Erträge in den kommenden sechs Monaten angeht.
Trotz der Unwägbarkeiten in der Pandemie und trotz der Industrie-Rezession in den vergangenen Jahren kann Michael Schwunk auf eine positive Entwicklung von Beschäftigung und Ausbildung in der M+E-Branche hinweisen. Man könne von einem soliden Arbeits- und Ausbildungsmarkt ausgehen, denn 64 Prozent der Betriebe gaben an, die Zahl der Ausbildungsplätze im Jahr 2022 unverändert zu belassen. Gleiches gilt für eine unveränderte Beschäftigungslage bei rückläufiger Kurzarbeit im überwiegenden Teil der Firmen. Innerhalb der kommenden sechs Monate wollen 37 Prozent der befragten Unternehmen Einstellungen vornehmen.
Die Bereitschaft sowohl im Inland als auch Ausland zu investieren, ist trotz der Unwägbarkeiten in der Pandemie auf breiter Basis gestiegen. ab