Die IHK nimmt Wuppertal kräftig ins bergische Gebet

Vor gut 1000 Gästen erhielt Friedhelm Sträter das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Sylvia Löhrmann.

Wuppertal. Vor Weihnachten waren sich die sehr bergisch denkenden Akteure und die Stadt Wuppertal bereits in die Haare gekommen. Am Dienstag präsentierte die IHK ihren Leitfaden für das Bergische und forderte unter anderem das Ende der (Wuppertaler) Alleingänge. Insofern erfüllte IHK-Präsident Friedhelm Sträter am Mittwoch beim Neujahrsempfang mit rund 1000 Gästen in der Stadthalle alle Erwartungen beziehungsweise Befürchtungen, als er gerade die Stadt Wuppertal ins Gebet nahm.

Sträter fragte beispielsweise, wo in der Privatwirtschaft bei einer vergleichbaren Überschuldungssituation es denn sein könne, dass mit dem Weihnachtsgeschenk des Stärkungspakts und der damit einhergehenden jährlichen 72 Millionen Euro vom Land erst einmal rund 100 Mitarbeiter befördert werden.

Was die IHK-Vorschläge für eine intensivere bergische Zusammenarbeit angeht, „bleibt zu befürchten, dass diese Ansätze in den Schubläden der Verantwortlichen verschwinden“. An die „in der Finanzpolitik so erfolgreiche Wuppertaler Stadtspitze“ appellierte er, die Kooperation nicht zu blockieren.

Zudem legt Sträter Wuppertal nahe, den Konsolidierungspfad auch über die Personalausgaben zu beschreiten statt Steuern zu erhöhen. Und der IHK-Präsident warb für die IHK-Idee eines Bergischen Oberzentrums. In einem solchen Städteverbund würde das Bergische von der Landesregierung planerisch als Einheit erkannt. Eine Folge: Gemeinsame zentralörtliche Wahrnehmung von Funktionen — zum Beispiel bei der Vorhaltung kultureller Einrichtungen, als Standort für oberste Landesbehörden oder auch für ein leistungsfähiges Gefängnis.

An das Land richtete Sträter den Wunsch, Fördermöglichkeiten für Gewerbegebiete im Bergischen auf die Beine zu stellen. Derzeit jedoch hieße es, die Töpfe seien leer und Richtlinien sähen nur die Förderungen von Arealen vor, die das Bergische in dieser Größenordnung gar nicht hat.

Zu den positiven Phänomenen des vergangenen Jahres zählt Sträter die Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität. Immer mehr Unternehmen entschieden sich dabei im Rahmen des Deutschlandstipendiums für die finanzielle Förderung von jungen talentierten Studierenden. Die Uni schöpfte ihr Kontingent mit 70 Stipendien dabei komplett aus.